Mich erstaunt, dass man mit dieser banalen Erkenntnis, die man doch schon früh im Leben mit dem Fahrrad oder spätestens mit dem ersten motorisierten Fahrzeug macht, noch solche Aufmerksamkeit und Diskussionen hervor zaubern kann.
Matthias Speicher: Besuche in Mlada Boleslav, YT-Videos, Kommentare, LinkedIn Beiträge
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Die Diskussion hat mit dem E-Auto an Bedeutung gewonnen, da beim E-Auto der Verbrauch bei höherem Tempo stärker ansteigt als beim Verbrenner, der weniger effizient arbeitet. Kommt hinzu, dass ein Ladestopp anders geplant werden muss als ein Tankstopp.
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Mal was anderes aus einem anderen Netzwerk: LinkedIn - Euer Speicher ist viral gegangen. Mit einem Thema, das wohl des Deutschen innerste Seele trifft. Geschwindigkeit auf der Autobahn

Hier der Link: https://www.linkedin.com/posts…-7366348757585641472-mael
Wer nicht auf LinkedIn ist (übrigens das einzige soziale Netzwerk wo ich abgesehen von YouTube aktiv bin), hier der Beitrag:
⏱️ 180 km/h geballert und nur 4 Minuten schneller. Für 10 % Akku. Willkommen im „Time-Saving-Bias“.
Neulich: Business-Trip mit dem ENYAQ RS Coupé nach München zu MAN. 252 km pro Strecke. Eigentlich wollte ich die Geschäftswagentauglichkeit prüfen. Am Ende habe ich die Psychologie des Rasens getestet.
➡️ Hinfahrt: alles ausgereizt, wo frei war – 170 bis 184 km/h (mehr kann der ENYAQ nicht).
➡️ Rückfahrt: streng Richtgeschwindigkeit 130 und stoisch dran gehalten.
Dann die Überraschung: Ganze 4 Minuten Unterschied. Hin 2:21, zurück 2:25. Viele hätten locker eine halbe Stunde erwartet. Also: „Zu dumm zum Schnellfahren?“ Nein, genau das ist der Denkfehler.
Denn wir überschätzen massiv, wie viel Zeit hohe Geschwindigkeiten sparen. Von 20 auf 30 km/h bist du 50 % schneller. Aber von 130 auf 140 km/h sind es gerade mal 8 %. Für weitere 50 % müsstest du konstant 195 km/h fahren. Und selbst dann: 50 % schneller heißt eben nicht 50 % weniger Zeit, sondern nur ein Drittel.
Und mal ehrlich: „180 fahren“ bedeutet in der Realität nie dauerhaft 180. Es sind kurze Phasen bis zur nächsten Baustelle, LKW-Kolonne oder dem Vordermann, der rauszieht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bleibt nahezu unbeeindruckt, je länger Du unterwegs bist.
Der Preis für die 4 Minuten?
➡️ Verbrauch: 21,4 kWh statt 18,4 kWh/100 km, also 7,5 kWh auf der Strecke mehr, rund 10 % der Batterie.
➡️ Stress: Nicht das schnelle Fahren selbst, sondern die Unvorhersehbarkeit. Bei 180 wird jeder Spurwechsel zum Risiko.
Genau hier ist ein E-Auto der beste Lehrmeister. Denn wie beim Laden zählt nicht der Peak, sondern die Menge über die Zeit. 185 kW am Schnelllader oder 240 km/h auf der Autobahn. Beides beeindruckt kurz, sagt aber wenig. Entscheidend ist, was am Ende wirklich ankommt. Eine Ladekurve ist da unerbittlich, wie ein Pace-o-Meter.
Mein Fazit: Raserei spart kaum Zeit, frisst aber Akku, Nerven und Sicherheit. Vielleicht brauchen wir in Zukunft ein „Pace-o-Meter“ im Auto um endlich zu sehen, was wirklich zählt: Pace statt Peak.Hier die Statistiken nach 4 Tagen:
105'000 Impressionen
70'000 erreichte Mitglieder
1150 Reaktionen
192 Kommentare
28 Reposts
Der Hintergrund
Ich habe das ENYAQ RS Coupé getestet und hier eine "Businessfahrt" nach München zu MAN simuliert. 250km hin und wieder zurück. An einem beliebigen Dienstag Vormittag. Hinfahrt bin ich in DE, wo erlaubt und möglich, 184 gefahren als max. Speed vom RS. Rückfahrt wo umlimitiert einfach Strich 130 Tempomat.
So entstand das Ergebnis. Kein Stau, normaler Verkehr und die üblichen Sachen wie überholende LKW, Autos die mit 100 die LKW überholen, die mit 120 links bleiben usw. Dazu Baustellen und ab und bei München die Tempobeschränkungen.
Real war dann tatsächlich nur 4 Minuten Zeitvorteil vorhanden Tür zu Tür. Theoretisch ist mehr möglich, aber das ändert nichts am Thema das wir dazu neigen Zeitgewinne massiv zu überschätzen, die durch Geschwindigkeit entstehen. Und das E-Autos hier viel helfen, das man auf Pace statt Peak achtet.
Für uns in unserer E-Bubble ist das längst schon wie selbstverständlich, doch ausserhalb hält sich die Mär vom "Ballern und Heizen" hartnäckig. Daher waren die Reaktionen hier sehr spannend.
Das Video kommt natürlich noch in ein paar Wochen auf meinem Kanal. Bis dahin gibt es noch eine (im Zeitalter von Google und ChatGPT zu einfache) kleine Frage:
Ein Rennfahrer möchte 10 Runden mit 200km/h Durchschnittsgeschwindigkeit fahren. Er schafft in den ersten 5 Runden nur 100 km/h im Schnitt. Wie schnell muss er die übrigen 5 Runden fahren, damit er sein gesetztes Ziel von 200km/h im Schnitt erreicht?
P.S. Das Bild hier war am Beitrag mit dabei
mit Bekleidung aus meinem früheren "Leben"IMG_6374.jpegWurde eben auch auf Chip.de erwähnt
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Wurde eben auch auf Chip.de erwähnt
Bevor ihr jetzt alle sucht... 🫠
Vollgas über die Autobahn: E-Autofahrer deckt auf, wie wenig Zeit man spart - CHIP https://share.google/eRDtnPoPIVc0gtvrW
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100% Zustimmung, dass sind auch meine Erfahrungswerte in den letzten 30 Jahren egal ob mit 50tkm oder 30tkm im Jahresdurchschnitt, egal ob Verbrenner oder E- Fahrzeug. Wer dabei immer mal auf die Anzeige durchschnittliche Geschwindigkeit nach längeren Fahrten geschaut hat, war zumindest erstaunt. Mir hat es aber, zumindest am Anfang, auch auch oftmals gezeigt, dass das subjektive Empfinden von einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit viel höher war, als die im Fahrzeug angezeigte.
Tatsache ist, ja beim "Ballern" ist man definitiv schneller, wieviel (resp. wie wenig) ist dann abhängig von den Streckeneigenschaften, Betrieb, Baustellen, Wetter etc.
Die Frage für mich ist dann eher, in welchem Verhältnis steht die eingesparte Zeit, zu Risiko, Verbrauch, Belastung (Mensch und Maschine), Abnutzung etc.
Mein Fazit ist klar: Risiko, Verbrauch, Belastung, Abnutzung (Mensch und Maschine) etc. stehen für mich in keinerlei Verhältnis zur eingesparten Zeit!
Deswegen
für und zu deinem Beitrag. -
Der geneigte Petrolhead mag vielleicht noch einwenden "180 ist doch nicht schnellfahren, mein AMG/M/RS macht 280..." 🫠
Auf 100km "spart" man mit 240km/h vs. 120km/h tatsächlich 25 Minuten. Kann schon den Unterschied machen, wenn man seine Kinder rechtzeitig zu Bett bringen will. Andererseits mit dem hohen Risiko, das nie wieder tun zu können... 😒
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Um so entscheidender ist es, die Fahrt zu planen. Habe ich keinen Einfluss auf die Fahrtzeit, fahre ich so schnell, wie es der Verkehr hergibt. Schneller als 160 ist da unangebracht, weil man eh bald wieder abbremsen muss. Trotzdem schafft man immer 90-100 km/h im Durchschnitt (ohne Stau). Wenn ich mich wie Speicher ins Verkehrsgetümmel stürze, weiss ich, dass ich nicht die Geschwindigkeit bestimme, sondern die Gesamtsituation, mit der man auch mal unzufrieden sein kann.
Anders sieht es aus, wenn ich die Fahrtzeit bestimmen kann. Ohne auf Nachtschlaf zu verzichten geht es sehr früh los, so dass die Strassen noch leer sind. Man kann dann viele Kilometer abspulen. Hannover-Würzburg in unter 3 Stunden sind gefahrlos möglich (ohne Regen). Jetzt im Sommer hatten wir bis zur Frühstückspause 133km/h Durchschnitt. Halb Deutschland (500km) in 4,5 Stunden inkl. ausführlicher Frühstückspause. Und als Mittags die Staumeldungen ausuferten, waren wir schon am Ziel. Es geht! Wir haben nicht nur Fahrzeit, sondern auch Stauzeit gespart.
Und Routenwahl ist auch manchmal entscheidend. Bei der Fahrt vom Bodensee in Richtung Berlin (und zurück) wollen mich Routenplaner immer über Nürnberg (A81, A6, A9) schicken. Einmal und nie wieder! Ich fahre jetzt immer über Würzburg (A81, A7, A70, A9). Das ist zwar ein paar Kilometer länger, aber man kann viel ungestörter zufahren, weil viel weniger los ist. Letztlich kommt man besser und entspannter voran.
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Die Diskussion hat mit dem E-Auto an Bedeutung gewonnen, da beim E-Auto der Verbrauch bei höherem Tempo stärker ansteigt als beim Verbrenner, der weniger effizient arbeitet. Kommt hinzu, dass ein Ladestopp anders geplant werden muss als ein Tankstopp.
ich glaube da unterscheidet der Verbrenner sich nicht groß zum E-Auto. Ich konnte meinen alten Leon Cupra mit 8-9 Liter auf der AB bewegen aber auch mit 18l. Meinen Enyaq mit 35-40 kW/h zu bewegen wäre ne Herausforderung
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Der geneigte Petrolhead mag vielleicht noch einwenden "180 ist doch nicht schnellfahren, mein AMG/M/RS macht 280..." 🫠
"Brudi, der Chiron schaltet da erst in den 4. Gang"

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Mich erstaunt, dass man mit dieser banalen Erkenntnis, die man doch schon früh im Leben mit dem Fahrrad oder spätestens mit dem ersten motorisierten Fahrzeug macht, noch solche Aufmerksamkeit und Diskussionen hervor zaubern kann.
Hat mich auch überrascht. Ich habe eher mit wenig Aufmerksamkeit und einem Kommentar wie "Was eine Erkenntnis, das weiss man doch spätestens seit Physik in der achten Klasse" oder so gerechnet. Doch im Ergebnis sieht es anders aus. Noch immer wird überschätzt, was Schnellfahren bringt, weil man nicht auf den Durchschnitt achtet.
Der geneigte Petrolhead mag vielleicht noch einwenden "180 ist doch nicht schnellfahren, mein AMG/M/RS macht 280..." 🫠
Auf 100km "spart" man mit 240km/h vs. 120km/h tatsächlich 25 Minuten. Kann schon den Unterschied machen, wenn man seine Kinder rechtzeitig zu Bett bringen will. Andererseits mit dem hohen Risiko, das nie wieder tun zu können... 😒
Das war auch eine Antwort unter dem Beitrag und ja auch der Einwand von Carmaniac, dass ich einfach nicht schnell genug gefahren bin, weil der ENYAQ das nicht kann und es bei 230 ganz anders ist als bei 180. Und klar, bei freier Bahn sind 200+ auch mal schön und man ist auch schneller. Aber wichtig ist die Länge der Strecke und die Kontinuität. Ständiges Bremsen und Beschleunigen bringt da wenig. Aber z.B. Nachts auf einem langen Abschnitt, ja das bringt was.
Generell aber neigen viele Menschen dazu, zu unterschätzen wie schnell man real fahren muss mit allen Begrenzungen, Baustellen und anderen Verkehrsteilnehmern, um durchschnittliche Geschwindigkeiten von 100, 130 oder gar 180 zu schaffen. Wohlgemerkt von Tür zu Tür.
Beispiel: 300km Strecke, 100km habe ich ohne ein Hindernis freie fahrt und kann "durchziehen" und erreiche 130, 180, 230 im Schnitt. 200km muss ich langsamer fahren wegen Baustellen, Begrenzungen, anderen Autos und LKW und komme dort auf 110km/h im Schnitt. Das entspricht grob einer selbst gesetzten maximalen Geschwindigkeit von 130.
130km/h auf 100km + 200km mit 110km/h = 2h 35 Minuten
180km/h auf 100km + 200km mit 110km/h = 2h 22 Minuten
230km/h auf 100km + 200km mit 110km/h = 2h 15 Minuten
Mit 180 spare ich 13 Minuten Tür zu Tür, mit 230 nur noch mal 7 Minuten mehr (20 Total).
Der Zeitgewinn nimmt stark ab, das Risiko erheblich zu und der Verbrauch geht durch die Decke. Gültig für Verbrenner wie E-Auto.
Am Ende ist die Physik unerbittlich: Zeit verhält sich umgekehrt proportional zur Geschwindigkeit. Du "sparst" weniger als Du schnell fährst.
Und Zeit kann man sowieso nicht sparen. Man kann nur entscheiden, ob man sie im Stress auf der linken Spur verbrennt oder entspannt im Flow.
Und hier ist das E-Auto der ehrlichste Lehrmeister. Weil es dir jeden Mythos sofort in kWh ausrechnet und anzeigt.Und vielleicht mögen manche genau deshalb das E-Auto nicht:
Nicht weil sie Reichweitenangst haben.
Sondern weil es uns nüchtern diesen Spiegel vorhält.
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