Warum überhaupt Ladekarten?

  • Erinnert mich einfach an die Anfänge beim Mobilfunk… da war es auch Wildwest bis reguliert wurde…


    Letzte Woche erst geschäftlich nach Belgien gefahren und an den Tankstellen an der Autobahn in Deutschland hatte ich bis zu 50Cent Preisunterschiede bei den fossilen Brennstoffen gegenüber zu den ländlichen Tankstellen (Diesel 1,55€ zu 2,10€), da nehme ich lieber eine Ladekarte mit einem Tarif der dann wenigstens deutschlandweit an den Ladestationen klar ist…

    „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ – Albert Einstein

  • …Den Vertrag bzw. die Ladekarte kannst Du Dir vorstellen wie die Mobilfunkkarte Deines Anbieters. Du hast einen Preis mit Deinem Vertrag gemacht und der gilt im Roaming auch. Allerdings ist die Schweiz z.B. nicht im Roaming, auch nicht die USA. Da gelten dann wieder andere Preise.

    Ich bin ja auch Neuling (und das erst im November/Dezember).

    Aber das mit dem Roaming ist doch nicht ganz so einfach wie du schreibst, oder?

    Beispiel Ionity oder ENBW: mit Vertrag zahle ich in D einen bestimmten Betrag, im Ausland aber mehr - und wenn’s keine Ionity- Ladesäulen gibt, dann bei den Partner noch mehr. Das ist ja der Murks. Meine Telefonkarte gilt in der ganzen EU (+…) und überall kostet das telefonieren gleich. Oder verstehe ich das falsch?

  • Verstehst du richtig, im Auslang geht, wenn du preiswert leben willst, die Suche nach dem jeweils günstigsten Anbieter wieder von vorne los, zumal mach Anbieter im jeweiligen Land kaum bis garnicht vertreten ist. Willst das nicht, zahlst halt den Faulheitszuschlag. Der auch schnell mehr asl das Doppelte des günstigsten Anbieters sein kann. Schön ist was anderes, derzeit bekommen wir das ja nicht einmal in einem Land hin. ;(

    30.12.2021 ULT 12.22. 80x Sportline

    Panasonic Wp 5kW, 4,9kWp mit 20x245W plus 38x440W Bluesun auf Nord- und Flachdach, LG 10Resu Speicher, Passivhaus

  • Meiner Meinung nach kann man das Modell beim Tanken eben nicht auf das Laden von E-Autos 1:1 übertragen.


    Beim Verbrenner habe ich im Urlaub (Langstrecke) maximal einmal unterwegs geladen und konnte mir hierfür eine passende Tankstelle mit einem halbwegs vernünftigen Preis suchen. Ob ich nun mit 10 %, 20 % oder 30 % Tank an die Säule gefahren bin, war völlig egal.


    Beim E-Auto sieht das anders aus. Mit dem Skoda Enyaq muss ich für die gleiche Strecke 3 bis 5 Ladungen (je nach Entfernung) einplanen. Und es ist eben nicht egal, ob ich mit 10 %, 20 % oder 30 % an die Säule fahre (Thema Ladegeschwindigkeit). Ich kann also entweder zeit- oder kostenoptimiert fahren. Bei einem Tarif kann ich das deutlich erleichtern, da ich zu bekannten und fixen Kosten laden kann.


    Als ich den Skoda bekommen habe, hatte ich einen Tarif, da konnte ich an vielen (fast allen) HPC zu einem guten und fixen Kurs laden. Das hat das Fahren wesentlich einfacher gemacht, man konnte direkt an der Autobahn laden, ohne den Apothekeraufpreis zu zahlen. Das würde ich grundsätzlich wieder begrüßen.


    Noch besser würde mir allerdings das Durchleitungsmodell gefallen.


    Das Problem ist einfach durch die zu hohen B2B-Preise (Roaming) gekommen. Das ist aus meiner Sicht die Wurzel des Übels.


    Und das Laden mit Ladekarte finde ich einfacher und schneller als mit EC- oder Kreditkarte.


    Und wenn die Ad-hoc-Ladungen die Lösung wären, dann müssten doch schon jetzt die Preise sinken. An den meisten HPC kann man mittlerweile mit Bank- oder Kreditkarte laden. Nur ist das in der Regel viel zu teuer.


    Welches Modell man bevorzugt, hängt auch vom Ladeprofil und der Betroffenheit ab. Jemand, der zu Hause eine Wallbox hat und nur im Urlaub laden muss, wird das vielleicht anders bewerten als jemand, der auf öffentliche Ladestruktur angewiesen ist. Ich musste bisher immer öffentlich laden und war froh, wenn ich fixe und damit kalkulierbare Preise hatte. Seitdem ich bei meinem AG für 28 Cent/kW laden kann, merke ich, dass die Preise fürs öffentliche Laden mich weniger betreffen/interessieren. Deshalb sollten wir bei der Diskussion insbesondere an die Fahrer denken, die immer öffentlich laden müssen.


    Und apropos Übertragung eines Modells: Warum wird so häufig gewünscht, dass man das Bezahlmodell vom Verbrenner überträgt? Damit kennen wir alle ein Modell für den Einkauf von Strom, nämlich die Verträge für den Hausstrom. Da haben die meisten Kunden doch auch fixe Konditionen vereinbart und kommen gut damit zurecht.


    Also es gibt durchaus Fahrer, die Ladekarte und -tarif eschätzen.

  • @Speedwing :

    Die Ladekarten/Apps haben Vor- und Nachteile. Früher (vor 10 Jahren) brauchte man dutzende Ladekarten, da es kein Roaming gab und man auch nirgends elektronisch zahlen konnte.


    Das System ist überholt. Dennoch haben sich all die Ladekarten/Apps noch nicht abgeschafft.


    Heute hat die Tarifvielfalt den Vorteil, dass sich Personen ohne eigene Lademöglichkeit vertraglich per Grundgebühr an (meist einen) Infrastrukturbetreiber, der bei ihnen im Umfeld häufig ist, binden können. Teils kann man dann für unter 40 ct/kWh aufladen. In einigen Regionen ist das nicht weit weg vom Arbeitspreis zu Hause. Bei uns z.B. im günstigen Fall nach Verivox-Recherche 34-35 ct/kWh für Ökostrom. Der große Vertrag von EnBW ist da mit 39 ct/kWh ziemlich nah dran.


    Das Ad-Hoc-Laden ist dann tatsächlich nur für die Personen relevant, die zu 95% zu Hause oder beim Arbeitgeber aufladen. Für die restlichen 5% lohnt dann meist kein Vertrag für öffentlichen Ladestrom. Dann lädt man Ad-Hoc. Hier empfehle ich dann auf die oben verlinkte Karte zurück zu greifen. Ansonsten wird es ohne Abo bei den großen Infrastrukturanbietern teuer.

    11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
    08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
    11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
    11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug

  • Für "günstiges" Adhoc laden hat ein super Zeitgenosse eine Googlemaps Seite angelegt, wo alle Ladesäulen mit einem Adhoc Preis kleiner gleich 50cent hinterlegt sind.

    https://www.google.com/maps/d/…%2C11.117039150000009&z=5

    Danke für die Karte, die werde ich zukünftig bei der Ladeplanung mit heran ziehen.
    Deine Zuschrift zeigt mir, dass das Laden für 50 cent möglich ist, ohne dass der Betreiber nicht auf seine Kosten kommt. Wenn es also das Ziel sein sollte die Ladestromkosten zu "optimieren", dann geht es nur über den Wettbewerbsdruck. Wenn ich in einer Ladekosten-App die Strompreise für das adhoc-Laden sehen kann, werde ich doch die Säulen anfahren. Das würde doch früher oder später zu einer Preisreduzierung aller Anbieter führen. Wenn die dann noch ein Abo anbieten wollen stört das doch nicht, die Differenz zwischen den heute schon möglichen 50 Cent/KWh und dem Abopreis würde sich aber reduzieren.
    Man sollte m.E. sich nicht über die Verfahrensweise im europäischen Ausland machen, da wird es immer spezielle Regelungen geben.
    Und noch etwas: es gibt ca. 1,6 Millionen e-PKW. Da steckt doch eine große Kraft dahinter, mit der sich doch einiges ändern lassen könnte. Und sehr viele dieser Strom-Verbraucher ist in herstellerspezifischen Foren wie diesem angemeldet und somit auch erreichbar. Gab es schon einmal Versuche deren Interessen zu bündeln?

  • Alles völlig richtig, nur gibt es Leute denen der Preis egal ist, der AG hat einen Vertrag mit z.B. DKV und die zahlen dann eben die Mondpreise oder unbedarfte die um den Dschungel nicht wissen oder denen es schlicht egal ist für die drei vier mal laden im Jahr. Aber solche Google Karten sind wie die Nutzung der Preisvergleichsapps schon mal ein Weg den Druck auf die Anbieter zu erhöhen.

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  • Gab es schon einmal Versuche deren Interessen zu bündeln?

    Es gibt sogar zwei Petitionen von YouTubern, die dieses Thema aufgreifen und an die Politik herangetragen haben, bisher ohne Erfolg. Schau die mal den YT-Kanal von Michael Schmitt aka B.E.N. an, wie leidenschaftlich der an dem Thema dran ist. Man wundert sich schon, warum das ganze noch so ist, wie es ist. Von der Art her ist der Herr Schmitt sicher nicht jedermanns Sache, aber im Kern hat er recht.


    Edit: siehe auch diesen Thread zum Thema:

  • Grundsätzlich sind Ladekarten bzw. die Roaming-Idee eine gute Sache. Zu meinen BEV-Anfangszeiten kostete mit dem PowerPass die kWh bei Ionity 35 Cent, bei allen anderen 45 (?) Cent. An jedem Standort (auch direkt an der Autobahn), zu jeder Uhrzeit. Deutlich günstiger und transparenter als Tanken.


    Bei vielen "Ad-Hoc-Only"-Fans habe ich den Eindruck, dass sie sich die guten alten Tankzeiten zurücksehnen. Ich hingegen habe auf stündlich schwankende und stark standortabhängige Preise überhaupt keine Lust. Das Preisniveau darf gerne wieder deutlich zurückgehen, das Prinzip Ladekarte mit Vertrag soll aber bitte erhalten bleiben.

  • Wie so vieles im Leben hängt auch hier viel von deinem persönlichen Profil und deinen Präferenzen ab.

    - Hast du ein Wallbox zu Hause und fährst keine weiten Strecken, außer vielleicht zweimal pro Jahr in den Urlaub und dann ist dir der Ladepreis egal: Top! Kannst du machen was du willst.

    - Bist du recht regelmäßig auf langen Strecken zu Hause, macht es durchaus Sinn, ein Abbo (z.B. Ionity oder Aral usw.) zu haben, über dass zu billiger laden kannst gegen Grundgebühr. Dann macht es auch Sinn, sich ein wenig mit der Bedienung der Navigation im Auto auseinander zu setzen, dass kann am Anfang sehr irritieren (eigene Erfahrung).


    Die Abbos sind jeweils monatlich und sofort kündbar. Viele machen das so, dass sie App eines Anbieters ohne Abbo haben und für die Urlaubszeit dann für einen Monat das Abbo abschließen, dessen Grundgebühr sich gegenüber den normalen Ladekosten ohne Abbo meist nach 2-3 mal laden schon rechnet.


    Auch hier wie bei vielen Dingen im Leben:

    - Am Anfang steht noch etwas die Verunsicherung vor etwas neuem, unbekanntem

    - Es gibt eventuell auch etwas Frust, weil es nicht so funktioniert, wie du es dir vielleicht vorgestellt hast

    - Und nach kurzer Zeit ist das alles völlig normal und die findest dich damit zurecht.


    Hier sind sich glaube ich alle einig, dass es ganz toll wäre, überall Ad Hoc für einen vernünftigen Preis laden zu können, der einen nicht aus den Socken haut (was 89 Cent / kWh durchaus tun). Mir wäre es egal, wen man dafür eine Ladekarte bräuchte. Oder wenn man sich für ein Abo entscheidet mit Preis X und trotzdem überall mit sagen wir mal 10 Cent / kWh Aufpreis laden könnte.


    Leider ist das heute nicht so. Aber wer weiß, was in 2,5 oder 10 Jahren ist. Mit dem Handy musstest du früher auch zittern, wenn es im Ausland mal geklingelt hat und wusstest nicht, was dich der Spaß jetzt wieder kostet, wenn du dran gehst. So ungefähr ist das heute, wenn du an eine unbekannte Ladesäule fährst. Es gibt immer mehr Ladesäulen, es gibt immer mehr e-Autos: Folglich wird es auch immer mehr Wettbewerb dort geben.

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