Ich bin grundsätzlich auch für ein Tempolimit, aber so lange es keines gibt, muss sich auch der 130 Fahrende damit abfinden, dass Andere schneller -und auch deutlich schneller- unterwegs sind.
Es wird immer ein weiteres zu überholendes Auto geben, das man als Grund hernehmen kann, links zu bleiben.
Der Halbsatz „der Macan zog mit weit über 200 davon - mit dem BMW hinterher. Was hier hilft, ist nur eines: Tempolimit.“ klingt schon irgendwie nach Neid, nicht mithalten zu können. (Mein persönlicher Eindruck.) Oder nach Belehrungsmentalität, worauf eine ständig mitlaufende Dashcam vorn und hinten (und dann auch noch die Veröffentlichung solcher Bilder im Internet) auch hindeutet. Nicht nur auf „Unfalldatenmitschreiberei“ um der Sicherheit willen.
Ich hatte die Situation ja bereits erklärt: Neben mir war ein Auto. Und auch vor mir hätten noch einige Autos sein können, die eine größere Kolonne überholen. Deshalb finde ich die vielen direkten und indirekten Vorverurteilungen fraglich und schade.
Ich stelle oft fest, dass diejenigen - wie auch der Macan-Fahrer - die permanent links fahren und das "rechts wegkuschen" von anderen fordern (in diesem Fall wurde sehr schnell beim Herannahen schon Lichthupe und Blinker eingesetzt), eigentlich nie rechts fahren. Allenfalls dann, wenn man andere auf der linken Spur auf das Rechtsfahrgebot hinweisen möchte.
Rechtlich gesehen ist ein Überholvorgang auch bei Lücken von bis zu 20 Sekunden möglich, wenn man dabei nicht zum Verkehrshindernis wird. In meinem Fall war ich mit 120 unterwegs und habe auf 130 beschleunigt, um schneller überholen zu können. Die Fahrzeuge in der Mitte waren langsamer. Leider aber hat dieses Auto in der Mitte, das ich hier noch überholen wollte, irgendwann beschleunigt - und in dem Moment zog der Porsche nach rechts.... und dann wieder zurück. Und das sogar zwei Mal.
Ich wusste schlicht nicht, was ich tun sollte. Aber angesichts der "Manöver" des Porschefahrers waren auch 130 viel zu schnell. Ich hätte deutlich runterbremsen sollen, was aber brandgefährlich gewesen wäre. So habe ich eben das Lenkrad festgehalten und überholt, bis zur nächsten Lücke.
Und wer hinter mir fährt, hat sich damit abzufinden, basta. Wir kuschen in meinen Augen viel zu oft vor solchen Rasern und Dränglern - auf die ich ganz sicher nicht neidisch bin. Und auf deren Prollkarren schon 3x nicht.
Ich persönlich warte auf der linken Spur in solchen Fällen immer mit absolut korrektem Abstand, bis der Überholvorgang der Vorausfahrenden vorüber ist und beschleunige erst dann wieder. Das erwarte ich auch von allen anderen Verkehrsteilnehmern. Es gibt kein Recht auf Rasen sondern eine Richtgeschwindigkeit.
Die Dashcam habe ich mir übrigens nach dem 4. unverschuldeten Unfall, bei denen ich Teil- oder Vollschuld bekam, zugelegt. Trotz dreier Zeugen und eindeutiger Schuld des (rasenden) Unfallgegners stand es Aussage gegen Aussage - weil Familienmitglieder nicht zählen. Ich hoffe, dass hier niemand was dagegen hat. Dashcams sind Opferschutz, nichts anderes. Und ich veröffentliche normalerweise auch keine Bilder und schon gar nicht mit Nummernschild dran. Das ist auch nicht zulässig.