E-Auto ohne eigene Wallbox - wie kann es funktionieren!

Zitat von Bert2024

Ich bin aber unter dem Strich der Meinung: Ohne eigene WB oder zumindest Lademöglichkeit (Ziegel an der Schuko), wird elektrisches Fahren nur in wenigen Prozenten von Fällen ohne Komforteinbußen für den Alltag realisierbar sein.

Über kurz oder lang wird sich noch Vieles ändern. Unter anderem auch die Sichtweise darüber, was "komfortabel" ist. Spätestens wenn man bei jedem Supermarkt mit 22kW laden kann (weil auch das Fahrzeug das kann), ist die Diskussion beendet. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Das habe ich schon vor 10 Jahren gesagt, als Tesla mit den ersten Model S am Start war und alle gemerkt haben: "Es gibt ja gar keine Ladeinfrastruktur...". Alle meinten immer, dass müsse anders herum sein: Erstmal Ladeparks, dann kommen Elektroautos von ganz alleine - völlig absurd!
Ganz, ganz früher musste man sich Benzin für seine Motorkutsche in der Apotheke besorgen. Und irgendwann später kam erst der Ölboom...

Wir haben die Situation meist in den Ferien, ok das ist sicher nicht mit tagtäglichen Fahrten zur Arbeit und zurück vergleichbar. Aber Zeit verschwenden möchte ich auch in den Ferien nicht.

Geladen wir dann wenn immer möglich:

- bei einem Stadtbummel, 11kW Lader oder

- beim Einkaufen, da hat es inzwischen viele mit min 50 kW Lader. Einkaufen + 1 Kaffee, Eis etc. im Anschluss und man hat wieder einiges drin.

- Wer Fan ist von "Fast - Food" findet auch da diverse Lader.

Mein Tipp ist also, mal schauen wo man sich die Woche über so mit dem Auto aufhält (Einkaufen, Essen gehen, Verwandschafts- /Freudeskreis Besuche.) und mal checken was es in der Umgebung da so für Lader hat. Dann wenn immer möglich einstecken. Und wenn man an einem HPC vorbeikommt, nutzen! schon nur 15 min bringend da was rein, und 15 min kann man mit E-Mail checken etc. schnell rumbringen.

Ich habe auch keine Wallbox, auch nicht direkt in der Firma, aber meine ersten 16.000 km habe ich immer ohne Probleme geladen, sowohl AC/DC. in Der Stadt meistens AC und wenn es schnell gehen muss, oder auf Reisen zum Zielort meistens DC und da auch nur meistens 10-20 Minuten. Das geht wunderbar.

Zitat von buexxx

Und jetzt rechne noch mal mit einen realistischen Stadtverbrauch und nicht dem günstigsten, sondern den durchschnittlichen Dieselpreis...

Der geliehene Octavia mit Zweiliter Diesel nahm im gemischten Betrieb ca 4.5 L. Mit mehr Kurzstrecke also 5. Ergibt bei einem Dieselpreis von 2 CHF 10 CHF.

Der Enyaq braucht gemischt ca. 20 kw/h, bei einem durchschnittlichen Ladepreis von 50 Rp/kwh, ergibt auch CHF 10.

ist zwar eine ungefähre „Milchmädchenrechnung“, Aber bei mir sie stimmt in etwa.

Ja, wenn ich Eco nehme, möglichst ohne Heizung, ohne Klima etc. wär ich unter 20. Das Rekuperieren hab ich schon ganz gut im Griff und ich fahre eher vorsichtig. Von dieser zusätzlichen Sparsamkeit würde aber auch der Dieselverbrauch zumindest leicht sinken.

Auch ich bin auf die öffentliche Ladestruktur angewiesen.

Unsere Tiefgarage ist so mickrig mit Strom angebunden, dass es für mehr als die Beleuchtung und die Tore nicht reicht. Außerdem lässt sich das nicht an den Wohnungszähler anschliessen, so dass ein weiterer Zähler mit samt seinen Nebenkosten erforderlich wäre.

Das Angebot der Stadtwerke München amortisiert sich mit bestenfalls 1500€ Installationskosten, plus 49€ monatlicher Grundgebühr, plus Strom zu je 49ct/kWh nicht in 1000 Jahren.

Ich fahre etwa 25000km im Jahr; da kommt schon einiges zusammen. Der Unterschied ist schon deutlich, ob ich momentan (günstige) 40ct/kWh über die Ladekarte oder 28ct Hausstrom zahle, was mir leider verwehrt ist.

Von den Möglichkeiten zumindest an sonnigen Tagen per PV zu laden, kann ich leider auch nur träumen.

Allerdings habe ich nur 250m zur nächsten AC-Ladestation. Man merkt aber auch, dass die immer öfter besetzt ist. An manchen Tagen kann ich Abends nach der Arbeit nicht wieder aufladen.

Hier ist mal ein Link zur neuen ADAC Vollkostenstudie:

https://www-mobiflip-de.cdn.ampproject.org/v/s/www.mobiflip.de/shortnews/neue-vollkostenrechnung-adac-vergleicht-gesamtkosten-von-verbrennern-und-elektroautos/amp/

Das Fazit aus dieser Studie deckt sich mit meiner Erfahrung: wirtschaftlich macht ein E-Auto zumindest für Leute mit öffentlicher Ladestruktur keinen Sinn. Das muss man sich leisten wollen und können.

Ich bereue den Kauf des E-Autos nicht. Es ist einfach ein tolles Fahren und mein individuelles Exemplar des Enyaq macht keinerlei Probleme (außer vielleicht die Handerkennung am Lenkrad... ein bisschen). Ich würde auch wieder ein E-Auto kaufen. Aber einen Verbrenner kategorisch ausschliessen, würde ich nicht mehr.

Mobilitätswende? Am Arsch!

Die Mobilitätswende würde wesentlich schneller vorwärtskommen, wenn

1. der Ladetarifdschungel und die Ladeabzocke an öffentlichen Stationen aufhören würde (s. den entsprechenden Thread dazu)

2. auch Mieter einen vernünftig kalkulierten Zugang zu einer Wallbox erhielten

3. die E-Autos mehr Reichweite hätten und auch preislich attraktiver wären.

Zitat von Selenium

Unsere Tiefgarage ist so mickrig mit Strom angebunden, dass es für mehr als die Beleuchtung und die Tore nicht reicht. Außerdem lässt sich das nicht an den Wohnungszähler anschliessen, so dass ein weiterer Zähler mit samt seinen Nebenkosten erforderlich wäre.

Darf ich fragen, wieso du eine WB nicht an den vorhandenen Zähler anschließen kannst?

Zitat von goofy1966

Darf ich fragen, wieso du eine WB nicht an den vorhandenen Zähler anschließen kannst?

Weil die Tiefgarage und unser Haus nicht ein Baukörper sind. Ich müsste ca. 80m Tiefbauarbeiten selber finanzieren und...

...auch die Häuser selber sind nicht viel besser angeschlossen. Auch da müsste ich den Strom von den Stadtwerken (auf meine Kosten) auch erstmal verstärken lassen. Mein Wohnungsanschluss sind 8kW.

Die Erschliessung der Tiefgaragen macht nur als Gemeinschaftsprojekt der WEG Sinn.

Zitat von goofy1966

Darf ich fragen, wieso du eine WB nicht an den vorhandenen Zähler anschließen kannst?

Ich vermute mal es ist ein Altbau, der Zähler ist im Treppenhaus auf der Etage der Wohnung.

Einzige Möglichkeit, ohne Örtliche Kenntnis, eine Unterverteilung in die Tiefgarage mit geeichte Zähler installieren. Es fallen keine weitere Gebühren für den Zähler an. Die Stromkosten werden dir dann über die Nebenkostenabrechnung in Rechnung gestellt, so wie es wohl jetzt auch schon der Fall sein wird für Treppenhausbeleuchtung und TG Beleuchtung etc.

Das Lastmanagement nicht vergessen. Oder eine genügend starke Zuleitung für die Tiefgarage installieren. Alles nicht gratis.