Hallo Matthias, ich hatte gestern das Vergnügen in Mlada Bolislav an einer geführten Werks- und Museumsbesichtigung teilzunehmen.
Neben vielen Informationen und Fun Facts stellt sich mir aber auch die Frage, warum pro Tag nur 300 Enyaq produziert werden, während vom Oktavia z.B. 1100 Stück pro Tag vom Band laufen - und das wo es Leute gibt die schon seit 600 Tagen + X auf ihr Fahrzeug warten.
Auch wenn es vielleicht nicht 100%ig in den Thread passt, hier ein paar Infos die ich für mich als erwähnenswert halte.
1.) Die Werksferien beginnen nächste Woche, für 2 Wochen - auch im großen IT Tower (Hochhaus) welcher gegenüber der Hauptzufahrt zum Werksgelände liegt. Also sollten in den nächsten Wochen keine "Wunder" bzgl. OTA Updates zu erwarten sein.
1a) Warum gibt es in Mlada Bolislav und Tschechien generell keine/bzw. kaum Ionity Ladestation? Generell empfinde ich es hier in Tschechien sehr schwierig mit dem Laden. Es gibt zwar reichlich Ladesäulen - auch im Skoda Umfeld - aber da werkeln dutzend verschiedene Anbieter dran rum. Jeder will seine spezifische App installiert haben und reserviert sich gleich mal einen Betrag X auf der Kreditkarte (ähnlich wie Aral Puls) Schade nur, daß der eigentlich Ladevorgang nie funktioniert hat - selbst an Ladesäulen die mit Skoda IV gekennzeichnet waren.
Tip für alle Besucher des Museum - gegenüber des Museum ist ein großes Shopping Center mit Parkdeck. Dort steht eine Ladesäule des Anbieter Olife Energy (11 kw). Das war die einzige Ladesäulen die ich in Mlada Bolislav zum Laufen bekommen habe. Preis pro kwh = 37,5 Cent in Euro.
2.) Laufzeit einer Enyaq Karosse im Karosseriebau = 9 Stunden, 11 Stunden verbringt er in der Lackiererei und 4 Stunden in der Endmontage. Also pro 24 Stunden = 1 Auto. Als wir gestern dort waren, war man gegen 14:30 Uhr schon 28 Fahrzeuge gegenüber dem Plan zurück ( es hängen in den Halle große LED Displays mit div. Anzeigen - u.a. auch Plan / Ist)
3.) Die Enyaq Karosse besteht aus über 200 einzelnen Blechteilen, welche geklebt, geschweißt und wasserdicht verlötet werden.
Höhlräume, die später wasserdicht sein müssen, bekommen an definierten Stellen, Kunststoff Einsätze mit einer speziellen Dichtmasse. Das passiert schon vor dem zusammen schweißen der Seitenwände.
Später in der Hitze der Lackiererei quellen diese Dichtmassen auf und verschließen die entsprechenden Hohlräume.
4.) Es wird nichts auf Halde vorproduziert. Erst mit Bestelleingung, geht die Produktionseinplanung für jede Einzelkompnenten des Fahrzeugs los. Es gibt lediglich eine Bevorratung an Teilen für ca. 3 Stunden Produktionszeit. Alles andere kommt Just in Time ins Werk geliefert ( 1500 LKW Ladungen pro Tag). Klemmt es bei einem Zulieferer ist nach 3 Stunden Schluss mit Produktion, was den Zulieferer entsprechend hohe Konventionalstrafen kostet.
An jedem Fahrzeug, was wegen fehlender Teile nicht rechtzeitig vom Band rollt, verdient Skoda mit. Der dumme ist der Kunde der nichts anderes machen kann als warten.
5.) Fun-Fact: Das Wort SKODA heißt übersetzt ins deutsche SCHADE - ich finde das läßt vieles in einem ganz neuen Kontext erscheinen - es gibt bei Skoda auch Hausintern div. Witze dazu.
6.) Mlada Bolislav hat 44.000 Einwohner wovon ca. 27.000 im Skoda Werk arbeiten zzgl. der ganzen Firmen die in der Pereferie des Werkes div. Dinge zuarbeiten.
Das wollte ich an der Stelle einfach mal loswerden........