Beiträge von enopol

    Zu kWh, Kapazität, SOH usw.

    "Eigentlich" müssten sich SOH und SOC auf die reinen Batteriewerte, also die Summe der Zellen, beziehen und dann wären 100% SOH rund 82kWh bei der großen Batterie. Da der Zellenhersteller m.E. nicht nur die Kapazität (in Ah) angibt, sondern auch die Energie (in Wh), ist es m.E. zudem völlig, sich bei SOH und SOC auf die Energie zu beziehen.

    Der Fz-Hersteller macht das ja letztendlich auch.


    Die 77kWh-netto sind bereits ein künstlich eingeschränkter Wert, der für die Beurteilung der Batterie selbst "eigentlich" nicht heran gezogen werden kann. Der Zustand einer Batterie/Zelle wird normalerweise immer anhand der Werte bestimmt, die der Zellenhersteller nennt.

    Die 77kWh beinhalten zudem noch einen weiteren Puffer, so dass die ganze Geschichte recht unübersichtlich ist.


    Der Fz-Hersteller bestimmt durch seine Batteriegarantie wie es laufen soll.

    Eine Garantie ist freiwillig und daher kann der Fz-Hersteller die Bedingungen bestimmen. In diesem Fall hat er meines wissens halt die 77kWh als 100% SOH der 82kWh-Batterie fest gelegt....

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    irgendwie ist man immer etwas auf das angewiesen, was der BC "voraus" berechnet.

    Was kann der BC tatsächlich relativ genau messen?

    Er kann z.b. die verbrauchten kWh und die gefahrenen Kilometer messen.

    Was kann er nicht direkt bestimmen:

    z.b. SOC, SOH und die Reichweite.


    ich mache es, ohne OBD-Diagnosegerät, so:

    geladen wird zuhause bis 80% SOC.......da ist bereits der Knackpunkt, weil der SOC gar nicht genau bestimmt werden kann...


    Vor dem nächsten Laden auf 80% notiere ich mir:

    den Zählerstand an der WB, die Energie/100km, die für die Strecke ab Ladung benötigt wurde, die gefahrene Strecke ab Ladung.

    Diese Werte sollten, bis auf Messungenauigkeiten recht gut stimmen.

    nach der Ladung auf 80% kann ich dann den Energieaufwand laut WB mit dem Energieverbrauch laut BC vergleichen.


    Wie schon geschrieben:

    Die Ungenauigkeit ist jeweils der SOC. Ich weiß nicht ob der reale Ladezustand bei Anzeige 80% nach dem letzten Laden mit dem tatsächlichen Ladezustand bei Anzeige 80% nach dem aktuellen Laden übereinstimmt.

    Der BC kann das auch nicht wissen.....


    Unterstellt, die 80% vorher entsprechen den 80% nachher, kann ich den Wirkungsgrad bestimmen, der dann

    hauptsächlich den Wirkungsgrad des AC-Laders, den Verlust beim Laden durch weitere aktive Komponenten im Auto und den Batteriewirkunggrad beinhaltet.

    Bei mir komme ich dabei, bei 11kW-AC-Ladung, auf Werte zwischen 88 und 90%.

    Wenn ich mit weniger Leistung lade (mit externem Lader), wir der Wirkungsgrad schlechter, je geringer die Ladeleistung ist.

    Extrem schlecht ist der Wirkunggrad bei der untersten Einstellung meines Laders (1,4kW)

    Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass die weiteren aktiven Komponenten bei längeren Ladezeit mehr Energie benötigen, als bei kurzer Ladezeit.


    Zusätzlich notiere ich mir vor dem laden die vom BC angezeigte Reichweite und ich notiere mir die Reichweite, die nach dem Laden auf 80% angezeigt ist.

    Die Reichweiten-Anzeige nach dem Laden bei 80% verbessert sich ganz häufig nach ein paar Stunden Standzeit (jetzt gerade von 391 auf 408km).


    Interessant finde ich zudem die Gegenüberstellung der prognostizierten Reichweite beim letzen Laden, mit der Summe aus gefahrenen km plus Reichweitenanzeige vor dem nächsten Laden.

    Das geht sebst bei nahezu identischem Fahrverhalten (inkl. ca gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit) meist so aus, dass die prognostizierte Reichweite bei 80% größer ist, als die Summe von gefahrenen km plus Reichweite vor dem nächsten Laden.


    Von daher sind halt alle Werte, die der BC lediglich "hochrechnen" kann, mit Vorsicht zu genießen.

    Letztendlich ist die Durchschnittsgeschwindigkeit ein wichtiger Wert, ohne den Verbrauchsvergleiche grundsätzlich wertlos sind.

    Wenn man Sägezahn mit gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit fährt ist der Energiebedarf etwas höher, weil die höheren Geschwindigkeiten aufgrund des Luftwiderstandes, der ja überproportional ansteigt, zu mehr Verbrauch führen, als man bei geringerer Geschwindigkeit spart.

    Der Wirkungsgradunterschied des E-Motors ist bei unterschiedlicher Drehzahl und unterschiedlicher Last nicht so sehr unterschiedlich, wie es beim Verbrenner der Fall ist.


    Wenn dann, bergrunter, noch (verlustbehaftete) Rekuperation hin zu kommt (oder auch wenn Windeinfluss hinzu kommt), damit die (vorgeschriebene) Geschwindigkeit gehalten werden kann, wird es richtig schwierig, vorher zu sagen, welche Fahrweise bei gleicher Durchschnittsgeschwindigkeit günstiger sein wird, als eine andere.


    Wenn ich so an die aktuellen Fähigkeiten/Schnelligkeit meines Navis und die Fähigkeiten des pACC denke, glaube ich nicht, dass es in absehbarer Zeit dazu kommen wird, dass die Assistenten so gut werden, diese komplexen Vorgänge zu beherrschen.

    Vielleicht sollte man die Bemühungen realistisch erst einmal dahin wenden, eine deutlich fehlerfreiere, vorausschauende Geschwindigkeitserkennung zu realisieren......das wäre schon mal was.

    Tut mir leid, verstehe ich überhaupt nicht. Was willst Du damit sagen? Daß die Werte aus CarScanner Müll sind oder was? Hauptsache gemeckert!!

    Das war (zufällig mal....) kein meckern und es war auch keine Kritik an deinen Werten.

    Werte, die man per Diagnosetool direkt auslesen kann, sind m.E. kaum zu kritisieren.....


    Es war lediglich eine Kritik an Fa. Aviloo.....bei der dein Carscanner-Wert vermutlich zu 103% SOH als Ergebnis geführt hätte.


    Diese macht/verkauft SOH-Tests, beschäftigt sich also mit Degradation.

    Mathias Speicher hat darüber vor einiger Zeit ein interessantes Video gemacht. Ich dachte, dass das hier noch in Erinnerung war.


    Kurze Zusammenfassung aus dem Gedächnis:

    Er hatte bei damals knapp 30000km und ohne besondere Schonung der Batterie (viel schnellladen, keine langsame fahrweise) laut Aviloo-Test immer noch einen SOH von rund 100%.

    Das kam ihm komisch vor und er entdeckte, dass Aviloo bei seiner 77kWh-netto-Batterie, lediglich 72kWh als Berechnungsbasis (=100% SOH) verwendet hatte....


    Interessant war es für mich zu sehen, dass es erst vor kurzem eine Elektro-Ladefibel gab, die einem AMS-Heft (Heft 18/2023) beilag, deren Inhalte vermutlich zum größten Teil von einem der Gründer der Fa. Aviloo stammen.


    In dem Heft gibt es einen Beitrag über die Gesundheit des Akkus, in dem die Daten von 5 E-Fz genannt werden.

    Da auf der selben Seite quasi eine Werbung für die Aviloo Akku-Analyse gemacht wird, gehe ich davon aus, dass diese Daten ebenfalls von Aviloo stammen.

    Die dort genannten SOH-Werte sind für meinen Geschmack zu positiv und passen daher tendenziell zu dem, was Mathias Speicher für sein Auto genannt hatte.


    mein Highlight in dem Beitrag:

    ein 6 jahre alter BMW i3 mit 53tkm Laufleistung, der mit 100% SOH angegeben wurde......

    ich sehe das so: wenn man die Eigenheiten der Strecke kennt, kann man sie "von Hand" sparsamer fahren, wenn man sich darauf konzentriert.


    Auf unbekanntem Terrain nutze ich lieber den Assistenten und erfreue mich an dessen Komfort, selbst wenn man ein kilowattstündchen drauflegt.


    Mir geht es bei unbekannten Terrain so, dass meine Sensorik und Datenverarbeitung bezüglich Verkehrszeichenerkennung dann ebenfalls grundsätzlich besser ist, als die meines Autos. Das konnte ich im Urlaub mit meiner auf einen Monat begrenzten pACC-Funktion ausgiebig testen.


    Gerade wenn ich eine Gegend nicht kenne, muss ich mich davon überzeugen, wie es richtig ist und dann würde ich mich bestimmt nicht auf das, was pACC macht, verlassen. Entweder fahre ich dann manuell oder ich lasse pACC machen, muss aber, zumindest außerhalb von Autobahnen, ständig damit rechnen, dass etwas nicht klappt.

    Im Endeffekt ist es dann für mich relativ egal. Eine besondere Hilfe ist pACC insgesamt betrachtet, nicht unbedingt.


    Auf Autobahnen ist das alles noch ok, weil dort gewöhnlich alles normiert ist und es bestimmte Schwierigkeiten, gar nicht gibt. Für Autobahnen halte ich pACC daher für hilfreich und dort wird vermutlich kaum ein Unterschied bezüglich verbrauchsmindernd fahren bestehen. Der Haupteinfluss auf den Verbrauch auf Autobahnen ist ohnehin die Wahl der Geschwindigkeit.


    Ich kann, um bei den genannten Beispielen zu bleiben, durchaus ein Ortsendeschild und das in 200m dahinter befindliche 70er-Schild gemeinsam erkennen und nahezu just in Time, noch vor dem Erreichen des Ortsendeschildes interpretieren......


    Zudem sind mir, im Gegensatz zu meinem Auto, z.b. die Aufhebungsregeln bei kombinierten Warn- plus Geschwindigkeitszeichen bekannt und ich neige nicht dazu, irgendwelche Schilder parallel laufender Straßen als Grundlage für meine Geschwindigkeitswahl heran zu ziehen.


    Im Ausland kann ich auch Geschwindigkeitsschilder interpretieren, die mein Auto nicht mal als Geschwindigkeitsschild erkennt.


    Ich gehe auf einer unübersichtlicheren Straße auch wesentlich früher vom Gas, wenn ich ein langsames Fz weit vor mir sehe, als ACC.


    Von daher:

    wenn man einigermaßen konzentriert Auto fährt (was ja auch bei pACC wichtig ist, weil man sich darauf halt nicht unbedingt verlassen kann...), haben sämtliche Assistenten keine Chance.

    Bei meinem ENYAQ IV80 nach knapp 2 Jahren und 23.000 km Laufleistung sind's aktuell noch 74.400 Wh max. Energiegehalt des Akkus. Entspricht also einem SoH von 96,6 %, Das sind wohl sehr akzeptable Werte.

    und wenn du den Test mit Aviloo machst (s. Test-Video von Speicher), hättest du vermutlich einen SOH von 103%.....nach 4 Jahren könntest du dein Auto dann mit neuwertigem Akku verkaufen....

    Da darf dann gern der verantwortliche Fahrer eingreifen und den unteren linken Lenkstockhebel dreimal nach oben drücken.

    Dann beschleunigt der Enyaq auch auf 100km/h und wird nicht kilometerlang durch das pACC mit 70km/h bewegt.

    klar, alternativ kann man pACC auch gleich ausschalten und "unassistiert" fahren, weil die nächste Gelegengheit, wo wieder aufgrund falscher Geschwindigkeitsinformationen manuell eingriffen werden sollte/muss, auf Landstraßen/Stadtbereich nicht allzu fern ist....oder man nimmt die Geschwindigkeitsinfos und den Straßenverlauf raus...

    Dann bleibt aber vom pACC nur noch ein simpler ACC übrig, der gerade mal per Radar den Abstand und eine feste Maximalgeschwindigkeit halten kann.


    Hier ging es doch darum, ob es besser ist Assistenzsysteme aus zu schalten, wenn man den Verbrauch minimieren will.

    Kommt natürlich auf den menschlichen Fahrer an.....

    Da zumindest die Geschwindigkeitserkennung recht stumpf, teilweise fehlerhaft und ohne ernsthafte Voraussicht funktioniert, kann man diese Frage m.E. meistens bejahen.

    Man kann natürlich auch jedes Mal zusätzlich manuell eingreifen, wenn mal wieder etwas schief gelaufen ist, was dann aber kein Verdienst des Assistenten und, zumindest für meinen Geschmack, keine ernsthafte Hilfe ist.