Hannes1971 Du müsstest hier wohl am besten Auskunft dazu geben können.
Na ja, mittlerweile hat sich mein Aufgabenspektrum etwas verändert, vom Außendienst mit gelegentlichen Bürotagen zum Bürodienst mit regelmäßigen Dienstreisen. Daher fahre ich auch nur noch ca. 40.000 km pro Jahr.
Als ich 2021 den Enyaq 80 bekam (das erste BEV in unserer Firma) waren 90 % meiner Falle "Bagatellschäden" in räumlicher Nähe zu meinem Büro: nach Norden bis Mannheim, nach Süden bis zur Schweizer Grenze, westlicher Bereich des Bodensees, gelegentlich Schweiz und Elsass etc. Bagatellschäden heißt: Schäden unterhalb von 100.000 €, bei denen man kein großes Fachwissen benötigt und die mit einem technischen Grundverständnis abgearbeitet bekommt. Mehrheitlich Transportschäden und gewerbliche Haftpflicht (inkl. Tätigkeitsschäden), die man recht schnell wieder vom Tisch hat. Dafür haben die 300 km Reichweite des 80 meist ausgereicht, ab und an musste ich mal auf dem Rückweg ein paar kWh am HPC nachladen um wieder nach Hause zu kommen. Bei 10 % der Fälle war mein technisches Fachwissen gefragt, dafür war ich dann in ganz Europa unterwegs. Da waren dann aber die Reisen i.d.R. sowieso mehrtägig, der Anreisetag endete also in einem Hotel. Mit einmal Zwischenladen (also einer Pause) kommt man aber mit dem 80 locker 550 km weit, also von mir aus gesehen innerhalb von D fast überall hin.
Mittlerweile hat sich mein Aufgabenspektrum verschoben. Ich bin Teamleiter, bearbeite selber fast nur noch Schäden oberhalb 100.000 € bis in den Millionenbereich. Vornehmlich Produkthaftpflichtschäden. Üblicherweise sitzt dann der "Verursacher" irgendwo in Deutschland, die andere Partei mit Glück auch in D, meist aber räumlich entfernt von der ersten Partei. Der andere kann aber eben auch in den USA, Australien, China oder sonstwo sein. Besucht werden bei Schäden in der Größenordnung grundsätzlich beide Parteien. Daher hat mich der im September erhaltene 85 bisher nach Mailand, an das Pas de Calais und in die Niederlande kutschiert. Innerhalb von D nach München, Bremen, in die schöne Oberpfalz (schade dass diesmal der Besuch bei Oberleinsiedler nicht geklappt hat) und nach Nürnberg. Nach den Besuchen beider Parteien ist hier aber vermehrt Schreibtischarbeit gefragt, da diese Schäden komplexer sind, man sich auch tief in die Verträge einarbeiten muss (was wurde bestellt, was wurde geliefert, wer hat die Spezifikationen erstellt, welche Fristen und Prüfungen wurden vereinbart etc.) usw.
Aber hinsichtlich der Eignung zum Außendienst:
Mit dem 85 sind Tagestouren bis ca. 380 km (im Winter eher 300 km) ohne Zwischenladen überhaupt kein Problem. Gegenüber dem Verbrenner spart man hier sogar Zeit (WB daheim vorausgesetzt), da das lästige Tanken entfällt. Etappen bis 700 km sind mit einer Pause ohne reellen Zeitverlust machbar, eine halbe Stunde Pause habe ich bei solchen Etappen auch zu Verbrennerzeiten eingelegt. Also auch hier kein echter Zeitverlust. Damit sind, zumindest bei mir, schon mal über 95 % der Reisen abgedeckt. Wenn die Reisestrecke die 1.000 km überschreitet, wird das sowieso per Flugzeug absolviert...