Ich finde es jetzt auch nicht verwunderlich/verwerflich, wenn sich aufgrund irgendwelcher begünstigender Faktoren in der Ukraine besonders viel Kabelbaum-Industrie angesiedelt hat.
Nun gibt es die Autoindustrie, die Kabelbäume brauchen. Die suchen also nach Herstellerm von Kabelbäumen. Und die sitzen in Nordafrika und... voila... der Ukraine.
Nun bezieht die Autoindustrie also Kabelbäume aus Nordafrika UND der Ukraine.
Dass die ukrainischen Hersteller wegbrechen, konnte niemand ahnen. Auch nicht, als Militär an der russischen Grenze aufmarschiert ist. Das lässt sich im Nachhinein am Stammtisch natürlich immer leicht behaupten, dass man das doch schon lange sehen konnte. Heerscharen von Experten weltweit haben das so nicht kommen sehen.
Auf der anderen Seite haben sich die Firmenlenker bestimmt zu diesem Zeitpunkt begonnen zu überlegen, was sie machen, wenn es denn doch so kommen sollte. Nur eine ganze Industrie eines Landes lässt sich nicht in zwei Wochen an einen anderen Standort verlegen. Auch nicht, wenn es "nur" Kabelbäume sind.
Und die Autohersteller können die Menge, die sie brauchen auch nicht einfach in einem anderen Laden kaufen.
Auch nicht, wenn wir noch so sehnlichst auf unsere Autos warten.
Vielleicht hätten sie ja noch zumindest den einen Kabelbaum einer einzelnen Person herstellen können, bevor sie das Licht ausgemacht haben.
Möglicherweise war auch nicht die mangelnde Herstellungsbereitschaft das Problem, sondern der Antransport der Vorprodukte, oder der Abtransport der fertigen Kabelbäume das Problem.
Wie ich höre dürfen Männer gerade nicht das Land verlassen, was vielleicht auch die männlichen LKW Fahrer betrifft. Weiß ich nicht - ist nur Teil meiner wilden Theorie.
Auch wenn es nur Kabelbäume sind. Die brauchen Einzeladern, die irgendwoher kommen müssen.
Und dann ist da noch die Energieversorgung, die in großen Teilen der Ukraine zusammengebrochen ist. Nicht aus bösem Willen (jedenfalls nicht der Ukrainer), oder weil sie uns unsere Kabelbäume vorenthalten wollen. Vielleicht ist einfach die Infrastruktur zerstört.
Die Ukrainer wissen, dass sie Einnahmen brauchen. Sie werden nach Lösungen suchen, die Produktion dessen wieder aufzunehmen, womit sie Geld verdienen.
Und auch bei Skoda oder VW werden sie keinen geheimen Masterplan haben, wie sie möglichst trickreich um die Herstellung der Produkte herumkommen, mit denen sie Geld verdienen.
Das VW und damit Skoda von der aktuellen Misere vielleicht sogar stärker betroffen sind als andere Hersteller, ist halt unglücklich. Wenn aber der Krieg oder ein Wirbelsturm, oder ein Erdbeben, oder ein monatelanger Gelbwestenstreik andere Gegenden lahm gelegt hätte, wären andere Hersteller gekniffen. Jetzt hat es halt Skoda getroffen - zufällig der Hersteller, bei dem wir unsere Autos bestellt haben.
Es handelt sich nicht um eine Verschwörung, die sich um unseren - Deinen - Kabelbaum dreht.