Umso mehr drängt sich die Frage auf, wie es so viele Patienten hier im Wartesaal hinkriegen, derart lange zu warten. In der Statistik tauchen ja Zahlen von mehr als 600 Tagen auf!!!
Also, was ist Euer Geheimnis? Genießt Ihr einfach nur die Vorfreude, habt Ihr mehrere Autos parallel bestellt oder wartet Ihr auf "Selbsheilung" des Zulieferproblems?
Ich persönlich finde a) keine wirklich passende Alternative (Optik, Raumangebot...) und b) habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich im Laufe des Jahres vielleicht der eine oder andere Flaschenhals erledigt hat. 
Die Vergangenheit hat gezeigt: eine Selbstheilung des Zulieferproblems wird nicht eintreten. Nach dem Lieferproblem ist vor dem Lieferproblem. Irgendwas fehlt immer. Das Einzige, was sich in den letzten zwei drei Jahren geändert hat ist, dass sie (der/die Hersteller) einen Sündenbock haben: Corona-Lockdown, Ukraine, Chip-Krise. Die gleichen Gründe werden wir bestimmt auch in drei Jahren noch hören, es sei denn sie werden durch was noch Geeigneteres abgelöst (Kometeneinschlag oder so).
Mein "Geheimnis" ist:
1) Der Enyaq gefällt mir ziemlich gut. Es rücken inzwischen auch neue Modelle ins Blickfeld, aber meine fortgeschrittene Warteposition hier aufzugeben, um bei einem anderen Hersteller wieder hinten einzusteigen, finde ich keine besonders erquickliche Aussicht.
2) Viele schneller verfügbare Modelle sind mir vom Design her zu "abgespaced". Der cleane Innenraum vom Tesla entspricht überhaupt nicht meinem Geschmack. Und auch andere Hersteller sind mir zu futuristisch. Der ID.4 gefällt mir von aussen sehr, von innen gar nicht. Tesla gefällt mir von aussen ganz ok, von innen noch weniger als der ID.4. Und das Auto muss ja nicht nur mir, sondern auch meiner Gatting taugen. Insbesondere von der Handhabung muss ich da auf mehr als nur mich selbst Rücksicht nehmen. Was nützt mir ein viereckiges Lenkrad, wenn meine Holde zwei Wochen nach Lieferung die erste Beule ins Kettenhemd getreten hat, weil die mit dem Lenkrad nicht klargekommen ist. Was nützt mir die Warnung im Handbuch, "das Geschehen ums Auto jederzeit im Blick zu behalten", wenn die Hängerkupplung der Vordermanns in meiner Frontschürze steckt, weil die Parklücke für die Fahrkünste meiner Holden zu klein war. Ausstattung die ich brauche, brauche ich. Auch wenn mir der Hersteller was anderes erzählen will.
3) Wir wettern hier über die vielen Probleme des Enyaq, insbesondere Softwareprobleme. Wenn ich dann aber doch mal in andere Foren gucke, dauert es gar nicht lange und mir wird klar: auch woanders kochen sie nur mit Wasser. Selbst im heiligen Tesla-Forum berichten sie von... tataaa... Softwareproblemen. WENN es einen Hersteller geben sollte, der KEINE Probleme hätte, DANN würde ich den Enyaq vielleicht sausen lassen. Aber so tausche ich den Teufel nicht mit dem Belzebub.
4) Ich bin bereits im goldenen Käfig gefangen. Ich habe meinen Kaufvertrag zu einem Preis abgeschlossen, der heute ein unschlagbares und unwiderstehliches Angebot ist. Mein Preis ist fix. Wenn Skoda noch 15 Jahre braucht, bis der Karren geliefert wird, dann bekomme ich halt das fliegende Model mit Fusionsreaktor zum Preis von Januar 2022.
5) Ich habe kein ablaufendes Leasing im Nacken. Ich fahre meinen Passat einfach weiter, bis der Enyaq da ist. Und wenn das bis Pflaumenpfingsten dauert, dann fahre ich den Passat halt bis Pflaumenpfingsten weiter. Der hält noch locker 6 Jahre durch.
6) Die Gerbauchtwagenpreise scheinen wie angenagelt zu sein. Meine Sorge, dass der Passat bei Lieferung nicht mehr genug Wert sein könnte, um Restdarlehen des Passat plus Anzahlung für den Enyaq zu generieren, scheint aus heutiger Sicht unbegründet. Im Januar 2022 lagen die Angebotspreise für meinen damals 4 jährigen Passat bei rund 22000€. Im August 2022 lagen sie für meinen 4,5 jährigen Passat bei 23000€. Letzte Woche waren sie für meinen jetzt fast 5 jährigen Passat bei 25000€. Mit dieser Aussicht habe ich überhaupt keinen Schweiß auf der Stirn, wenn mein Enyaq erst im Sommer, Herbst oder Winter kommen sollte. Die Zeit bis dahin zahle ich den Passat einfach weiter ab und baue so das Polster aus, das zwischen Angebotspreis und realem Verkaufspreis liegen darf.
7) Die Wartezeit verbringe ich damit, auf die Statistik zu starren und mir einzureden, dass jeder gelieferte Enyaq einer weniger ist, auf dem Weg zu meinem.
Ich bin langes Warten auf schöne Sachen gewohnt. Wir buchen unsere Urlaube immer sehr früh. Da freut es sich dann immer sehr lange auf den bevorstehenden Urlaub. Der Unterschied hier ist: beim Urlaub kenne ich das Reisedatum. Beim Enyaq ist es eine endlose Überraschung.
9) Und nicht zuletzt gönne ich meinem Händler nicht, meine Wartezeit für sich zu nutzen, wenn ich stornieren sollte.
Definitiv bestelle ich aber kein neues Auto mehr bei Skoda. Soviel Frust erlaube ich mir.