Man könnte statt der Vollzyklen auch einfach die Gesamtenergie angeben, die man in den Akku laden kann, bis er einen SOH von x% unterschreitet. Beim großen Akku wären das dann bei 1000 Vollzyklen eben 77 MWh. Auf wieviele Häppchen man das aufteilt ist egal.
Ob das jetzt intuitiver als diese theoretischen Vollzyklen ist, mag jeder für sich entscheiden.
Der Akku schafft mehr Energieumsatz bis ein bestimmter Akku-Allgemeinzustand (SOH) unterschritten wird, wenn die Energie immer in vielen kleinen Häppchen bei ca mittlerem Ladezustand nachgeladen wird.
Diesen Zusammenhang gibt es beim Tanken von Kraftstoff nicht und von daher ist das auch absolut nicht vergleichbar.....
Damit man nicht immer die reale Akkugröße beachten muss, ist es üblich, die Alterungs-Angaben auf umgerechnete äquivalente Vollzyklen zu beziehen, also theoretischen 0-100% SOC Zyklen.
Beispiel (die Zahlen sind nur angenommen und die kalendarische Alterung der Akkus, sowie deren sonstige Ladebedingungen sind gleich):
Wenn der Akku immer von 0 - 100% aufgeladen wird, schafft er nur 500 Vollzyklen, bis ein SOH von 80% unterschritten wird.
Wenn der Akku immer von 20 - 80% aufgeladen wird, schafft er 1000 berechnete Vollzyklen, bis ein SOH von 80% unterschritten wird.
Wenn ein Akku immer von 50 - 60% SOC aufgeladen wird, schafft er berechnete 3000 Vollzyklen, bis ein SOH von 80% unterschritten wird.
(so oder so ähnlich, sehen die Zahlen aus, die sich aus einigen Alterungsdiagrammen ergeben)
80% SOH bedeuten, dass der Akku nur noch 80% der Energie abgeben kann, die er ursprünglich mal abgeben konnte.
Der 77kWh-Akku hat bei einem SOH von 80% also real nur noch rund 62kWh, die praktisch nutzbar sind und welche die Reichweite demtensprechend verringern.
Fazit:
Wenn ich immer nur von 50-60% SOC lade, kann ich dem Akku (bei diesen angenommenen Zahlen) insgesamt 6 mal mehr Energie entnehmen (= 6 mal mehr Gesamtkilometer(-strecke), bis der gleiche allgemeine Batteriezustand von 80% unterschritten wird, als wenn ich immer von komplett leer bis komplett voll laden (0 - 100%) würde.
In der Praxis hat sich m.E. größtenteils ergeben, dass die Ladung von 20 - 80% SOC einen guten Kompromiss darstellt.
1. die Alterung hält sich in Grenzen
2. ab 80% SOC funktioniert das Laden ohnehin nur relativ langsam.
3. die Ladehäufigkeit (die ja u.a. auch die Steckerbelastung betrifft) hält sich in Grenzen. Hat ja zudem nicht jeder eine eigene Wallbox, so dass 50-60% Ladungen über einen längeren Zeitraum ohne eigene WB praktisch kaum möglich wären.
Wenn man mehr als diese 60% (= Entladung von 80 auf 20% SOC) des Akku-netto-Energieinhaltes nutzen möchte, kann man den Bereich natürlich erweitern, in dem man z.B. schlichtweg voll lädt.
Letztendlich zählt bei der realen Akku-Alterung, dass das möglichst nicht zu häufig vorkommen sollte.
Wenn man also normalerweise den Kompromiss anstrebt, ca von 20 - 80% zu laden, hat man nur ca 60% der Batterie-Nettokapazität zur Verfügung und das wirkt sich natürlich bei der praktischen Reichweite um so mehr aus, wenn der Akku relativ klein gewählt wurde.
Beim 58kWh-Akku ergibt sich dadurch z.B. zudem, dass dessen Alterung bei gleicher absolvierter Gesamtstrecke des Fz und ansonsten ebenfalls gleichen Bedingungen, schneller aufgrund zyklischer Belastung altert, als der 77kWh-Akku.