Meiner Meinung nach kann man das Modell beim Tanken eben nicht auf das Laden von E-Autos 1:1 übertragen.
Beim Verbrenner habe ich im Urlaub (Langstrecke) maximal einmal unterwegs geladen und konnte mir hierfür eine passende Tankstelle mit einem halbwegs vernünftigen Preis suchen. Ob ich nun mit 10 %, 20 % oder 30 % Tank an die Säule gefahren bin, war völlig egal.
Beim E-Auto sieht das anders aus. Mit dem Skoda Enyaq muss ich für die gleiche Strecke 3 bis 5 Ladungen (je nach Entfernung) einplanen. Und es ist eben nicht egal, ob ich mit 10 %, 20 % oder 30 % an die Säule fahre (Thema Ladegeschwindigkeit). Ich kann also entweder zeit- oder kostenoptimiert fahren. Bei einem Tarif kann ich das deutlich erleichtern, da ich zu bekannten und fixen Kosten laden kann.
Als ich den Skoda bekommen habe, hatte ich einen Tarif, da konnte ich an vielen (fast allen) HPC zu einem guten und fixen Kurs laden. Das hat das Fahren wesentlich einfacher gemacht, man konnte direkt an der Autobahn laden, ohne den Apothekeraufpreis zu zahlen. Das würde ich grundsätzlich wieder begrüßen.
Noch besser würde mir allerdings das Durchleitungsmodell gefallen.
Das Problem ist einfach durch die zu hohen B2B-Preise (Roaming) gekommen. Das ist aus meiner Sicht die Wurzel des Übels.
Und das Laden mit Ladekarte finde ich einfacher und schneller als mit EC- oder Kreditkarte.
Und wenn die Ad-hoc-Ladungen die Lösung wären, dann müssten doch schon jetzt die Preise sinken. An den meisten HPC kann man mittlerweile mit Bank- oder Kreditkarte laden. Nur ist das in der Regel viel zu teuer.
Welches Modell man bevorzugt, hängt auch vom Ladeprofil und der Betroffenheit ab. Jemand, der zu Hause eine Wallbox hat und nur im Urlaub laden muss, wird das vielleicht anders bewerten als jemand, der auf öffentliche Ladestruktur angewiesen ist. Ich musste bisher immer öffentlich laden und war froh, wenn ich fixe und damit kalkulierbare Preise hatte. Seitdem ich bei meinem AG für 28 Cent/kW laden kann, merke ich, dass die Preise fürs öffentliche Laden mich weniger betreffen/interessieren. Deshalb sollten wir bei der Diskussion insbesondere an die Fahrer denken, die immer öffentlich laden müssen.
Und apropos Übertragung eines Modells: Warum wird so häufig gewünscht, dass man das Bezahlmodell vom Verbrenner überträgt? Damit kennen wir alle ein Modell für den Einkauf von Strom, nämlich die Verträge für den Hausstrom. Da haben die meisten Kunden doch auch fixe Konditionen vereinbart und kommen gut damit zurecht.
Also es gibt durchaus Fahrer, die Ladekarte und -tarif eschätzen.