Meiner Ansicht nach sind viele Forderungen unrealistisch bzw. werden ohne "Verhandlungsmacht" gestellt. Z.B. die Forderung nach einer gesetzlichen Deckelung von Ladepreisen ist unvereinbar mit einem freien Markt. Auch Speicher s Vision, die er im letzten Video vorstellt, finde ich gut, aber würde von der OEM-Software-Abteilung bisher ungesehene Qualitäten fordern - sehe ich nicht bzw. glaube ich, dass das eher von Drittanbieter-Apps angeboten werden kann, wenn diese ordentlich auf den Verbrauch und Ladestand vom Auto zurückgreifen können. Den Arals dieser Welt kann man auch keinen Vorwurf machen, weil den Manager, der dort vorschlägt, ohne Not auf fest planbaren Umsatz zu verzichten, will ich sehen.
Weil hier durch Oligopol-artige Konstrukte mit enormen Eintrittsbarrieren die soziale Marktwirtschaft nicht ganz so funktioniert, wie es für das Gemeinwohl optimal ist, sollte man Maßnahmen ergreifen, die dieses Ungleichgewicht ausgleichen:
Was ich daher für eine realistische Forderung halte:
- Auszeichnungspflicht wie bei Tankstellen. Pflichtangaben: Ladegeschwindigkeit, AdHoc-Preis, Betriebsfähige Säulen (vielleicht wäre es noch eine Diskussion wert, ob es sinnvoller ist, die betriebsfähigen oder die freien Säulen anzuzeigen). – Ab 50kW Ladegeschwindigkeit verpflichtend und mit den gleichen Maßstäben wie bei Tankstellen. Meinetwegen noch irgendein Zusatzmerkmal wie eine grüne Farbe, damit man vom Weiten erkennt, dass es keine Tankstelle ist. Ich würde sagen, nur Ad-Hoc Preise dürfen auf dieser Tafel ausgezeichnet werden (um zu verhindern, dass hier ganz oben immer der Abo-Preis gezeigt wird, mit dem die Kunden in die Falle gelockt werden).
- Zentrale Preismeldepflicht: Die oben gezeigten Preise müssen zentral (idealerweise europäisches Standard-Format) gemeldet werden, im 15-Minuten Takt. Diese Daten sind über öffentliche APIs zugänglich, so kann jeder eine Ad-Hoc-Map App bauen (oder die geforderte Routenplanung "via günstigste Route")
Ich glaube, dass diese beiden Maßnahmen einen enormen Effekt haben könnten. Niemandem wird verboten, Schattenpreise mit Ladekarten etc. anzubieten, aber die Ad-Hoc-Preise werden viel wichtiger, da sie ab jetzt ein echter Kundenmagnet sein können. Dadurch sollte es bei den Ad-Hoc-Preisen einen echten Wettbewerb geben und es herrschen die gleichen Bedingungen für freie Ladeparks wie auch für Ketten. Vermutlich werden dann die Preise auch irgendwann volatiler, wie beim Sprit und gerade fürs netzdienliche Laden ist das ja auch ok, aber die maximale Preisspanne sollte auf jeden Fall runtergehen. Am Ende hat man dann zwar die gleichen Verhältnisse wie beim Tanken (laden auf Autobahnen teurer als auf dem platten Land) - aber zumindest wird es keine App mehr brauchen, die anhand der kWh-Preise die günstigste Route berechnet (sonst gäbe es die beim Tanken ja auch)