Vergleich mit Tesla Model 3 nach Umstieg auf Skoda Enyaq

  • Ich bin vor ca. 4 Monaten und 7.000 km als Tesla Model 3 SR+ Fahrer auf einen Skoda Enyaq 85 BJ 2025/2026 umgestiegen. Den Tesla habe ich 5 Jahre gefahren. Die Entscheidung fiel mir damals nicht leicht, heute wäre es ähnlich. Es gibt Bereiche (auch überraschende), wo Tesla vorne ist und welche, wo Skoda vorne ist. Aber der Reihe nach:


    Erster Eindruck bei der Probefahrt:

    Der erste Eindruck bei der Probefahrt im Enyaq bzw. Elroq war nicht eindeutig. Der Tesla sicher spritziger, direkter auf der Straße - dafür nervöser und lauter. Ich genieße das Gefühl im Skoda, "in einem richtigen Auto" zu sitzen. Der Skoda ist sehr leise, bequem, fühlt sich wertiger an. Er lädt zum cruisen ein, ist ein Langstreckenauto. Das Gokart Feeling des Tesla vermisse ich dafür manchmal.

    Das Canton Soundsystem ist vergleichbar mit dem Standard Soundsystem im Tesla - das war etwas enttäuschend. Der nervige Blinker im Tesla (kein Komfortblinken bzw. Rückführung nach Kurve fehleranfällig) fehlt mir nicht.


    Erste Eindrücke nach der Übernahme und Schlüssel/Benutzerprofil:

    Erstmal war es eine "richtige" Übergabe mit Erklärungen. Das gefällt mir. Bei Tesla ist das nur mehr oder weniger die Übergabe der Schlüsselkarte.

    Apropos Schlüsselkarte: Wieder einen generischen Schlüssel zu haben, ist gewöhnungsbedürftig. Bei Tesla hatte ich eigentlich nur das Handy, das wiederum gleich für die richtige Sitzposition, das richtige Benutzerprofil im Auto und auch die ensprechenden App Einstellungen (Spotify, Tunein) gesorgt hat. Unverständlich und nicht mehr zeitgemäß ist für mich, dass ich a) einen expliziten Schlüssel brauche, der b) nicht mit dem Benutzerprofil (mySkoda) verbunden ist. Leider funktioniert auch das mit dem Verschließen nach Entfernen nicht zuverlässig. Ich hatte schon mehrmals, dass das Auto unversperrt blieb. Beim Tesla war es umgekehrt. Hier musste ich manchmal beim Aufsperren die Schlüsselkarte "bemühen", aber das war weniger sicherheitsrelevant.


    Bedienung:

    Generell ist die Bedienung flüssig und halbwegs verständlich. Wenn man dann mal was sucht, verirrt man sich in den vielen Untermenüs. Auch die Individualisierung ist mühsam und inkonsistent. Die Druckknöpfe sind zwar kein Nachteil, aber sie lenken ebenso vom Fahren ab wie die Tablet Bedienung am Tesla. Hier sehe ich keinen Vorteil gegenüber der radikaleren Tabletbedienung am Tesla. Vorteil ist das HUD. Das ist wirklich toll, wie die wichtigsten Daten in die Scheibe eingeblendet werden. Das möchte ich nicht mehr missen.
    Kurz vor der Urlaubsfahrt hat mir ein Bug das gesamte Profil und damit auch die Individualisierung (Dashboards) zurückgesetzt. Sehr ärgerlich, aber Gott sei Dank bisher nur 1x passiert. Insgesamt ist die Stabilität der Software vergleichbar (in der Regel stabil mit vereinzelten Abstürzen)

    Den Wechsel zwischen Android Auto und dem Skoda System finde ich mühsam. Da war die Spotify App im Tesla ein großer Pluspunkt.

    Laura hilft punktuell und war anfangs die positive Überraschung (bei Tesla nicht vorhanden). Die Integration zwischen Auto und Delegation an ChatGPT finde ich gelungen. Ich habe allerdings das Gefühl, dass sie in den letzten Monaten "dümmer" geworden ist. Oder hat sich nur meine Erwartungshaltung gesteigert?

    Die Verbindungsqualität der Android App war anfangs etwas hakelig, hat sich in den letzten Wochen aber verbessert. Auch das Hinzufügen eines Gastbenutzers hat einige Nerven gekostet, schlussendlich aber geklappt. Aber ich würde mir erwarten, dass zumindest der Schlüssel auf den entsprechenden Benutzer gebunden werden kann. Übrigens gibt es mit Carconnectivity (https://github.com/tillsteinbach/CarConnectivity) und Homeassistant-Myskoda (https://github.com/skodaconnect/homeassistant-myskoda) auch gute Community Projekte für Homeassistant Integration und Automatisierung. Natürlich nicht so umfangreich, wie Teslamate (https://github.com/teslamate-org/teslamate) - aber das habe ich auch gar nicht erwartet.


    Maße und Kofferraum, Ablagen:

    Nach der Übernahme des Enyaq bin ich doch etwas von der Größe - insbesondere der Breite überrascht. Der Enyaq ist ca. 3 cm. breiter. Das merkt man bei jedem Parkplatz und auch in engeren Straßen. Leider hat auch der Elroq die gleiche Breite - hätte also keinen Unterschied gemacht und der große Kofferraum mit dem praktischen Hebel zum Umlegen der Sitze ist schon angenehm.

    Vorne kein Frunk. Der fehlt mir eigentlich auch nicht. Die Ablagen im Zwischenboden sind teilweise praktisch, teilweise auch nicht. Ich habe immer noch kein Konzept, wo ich das Ladekabel verstauen will. Genial ist diese Halterung, damit die Dinge im Kofferraum nicht herumrutschen.

    Auch gut: Das Kartenfach und Kleinigkeiten wie der Schirm in der Tür oder der Stiftehalter im Handschuhfach. So wie im Tesla fehlt mir allerdings auch hier eine klare Ablage für die Sonnenbrille.

    Nach einer Eingewöhnungsphase habe ich nun auch einen guten Überblick beim Einparken. Nach 7.000 km hatten die Felgen am Tesla schon einige Bordsteinbekanntschaften geschlossen. Der Skoda ist da noch jungfräulich. Das hängt aber auch mit dem fehlenden Überstand der Reifen am Tesla (Standardbereifung) zusammen.


    Assistenzsysteme:

    Hier ist der überraschende Sieger der Skoda. Der Travel Assist bewegt das Auto sicher und komfortabel. Im Gegensatz zum Tesla kann man hier aber noch mitlenken. Phantombremsungen habe ich bisher keine erlebt, die nervigen Auffahrwarnungen des Tesla gibt es im Skoda nicht. Hier vertraue ich den Skoda mittlerweile mehr als dem Tesla nach 5 Jahren. Wobei ich mich noch immer frage, ob der Skoda nun Kreisverkehre automatisiert fahren kann, oder nicht.
    Nervig ist der Lane Assist, der immer meint, mich nach rechts "stupsen" zu müssen. Den finde ich an dieser Stelle zu aggressiv.

    Gut (und besser als am Tesla) ist die "Hand am Lenkrad" Erkennung. Bei Tesla musste man immer einen leichten Zug ausüben, bei Skoda genügt eine bequeme Handhaltung am Lenkrad.


    Sensoren und Kameras:

    Die Aufblendautomatik im Tesla hat sich über die Jahre verbessert und war zufriedenstellend. Der Regensensor (Kamerabasierend) bis zuletzt eine Katastrophe. Das funktioniert im Skoda (fast) perfekt. Das Matrix LED ist ein Genuss. Ich freue mich schon auf die dunkle Jahreszeit ;-).

    Was mir am Tesla gefallen hat, ist, dass bei Betätigung der Hupe die Kameravideos der letzten Minuten auf einen USB Stick gespeichert wurden. Das wäre auch bei Skoda toll. Die Kameras wäre ja vorhanden (zumindest teilweise).


    Laden und Verbrauch:

    Selber schuld, aber ich bin bereits 4x mit offener Ladetür herumgefahren. Tesla schließt diese nach Entfernen des Steckers automatisch. Wundert mich, dass es im Skoda nicht zumindest einen Hinweis gibt, dass sie noch offen ist. 2x konnte ich den Stecker nach dem Laden nicht sauber entfernen. Ganz nachvollziehen konnte ich den Grund nicht. Das muss ich mir nochmal genauer ansehen. Hier war der Tesla Charge Port Opener praktisch - der hat die Ladetür geöffnet und auch den Ladevorgang unterbrochen.

    Komisch aber reproduzierbar ist auch, dass der Ladestand nach Anstecken bzw. Ladebeginn oft um einige Prozent nach unten geht. Das erhöht nicht gerade das Vertrauen.
    Schnellladen (brauche ich allerdings nicht oft) ist durchwachsen. Einerseits gibt es mittlerweile eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur, aber die Einfachheit der Navigation und Bedienung der Tesla Supercharger (und deren Verlässlichkeit) vermisse ich. Die Reduktion der Peak Ladegeschwindigkeit auf 135 kW empfinde ich nicht als signifikanten Nachteil.

    Überraschend wenig muss ich laden. Einerseits gewinne ich durch die größere Batterie (50 kWh --> 77 kWh) fast 150 km an Reichweite, andererseits bin ich (zumindest jetzt im Sommer) sehr positiv von der Effizienz des Autos überrascht. Im Durchschnitt habe ich auf den 7.000 km 16,6 kWh/100 km verbraucht. Gerechnet hätte ich mit 20.


    Versuch eines Fazits:

    Unter dem Strich handelt es sich um 2 tolle Autos, die sich in verschiedenen Bereichen unterscheiden. Dabei gibt es durchaus einige Überraschungen:

    • Bedienkonsistenz, Benutzerführung, Usability: Hier gewinnt Tesla
    • Komfort, Wertigkeit, klassische Sensorik (Licht, Regen, Blinker): Geht an Skoda
    • Emotion, Fahrspaß, Design: Komplett subjektiv, aber leichte Vorteile Tesla
    • Assistenzsysteme: Hier gewinnt überraschenderweise Skoda
    • Laden und Verbrauch: Leichte Vorteile beim Laden für Tesla, aber beim Verbrauch auch eine positive Überraschung des Skoda Enyaq Facelifts. Hier dürfte die neue Front doch auch einiges an Verbesserung gebracht haben.
    • Persönliche Betreuung, Erreichbarkeit Ansprechpartner: Hier schätze ich den persönlichen Kontakt zum Skoda Autohaus.
  • Die Ablagen im Zwischenboden sind teilweise praktisch, teilweise auch nicht. Ich habe immer noch kein Konzept, wo ich das Ladekabel verstauen will.

    Deine Beschreibung interpretiere ich so, dass du das Transportpaket mit doppeltem Kofferraumboden und Netzen hast.


    Dann kannst du das Kabel entweder unter dem Boden aufbewahren; da gibt es so einen „runden Bereich“ in dem schwarzen Styropor-Element, um den du das aufgewickelte Kabel führen kannst.


    Alternativ montierst du links ein Netz, dann kannst du damit in der Lücke zwischen Radhaus und Kofferraumklappe die Kabeltasche fixieren. So machen wir das, damit wir auch bei gefülltem Kofferraum ans Kabel kommen.

    Skoda Enyaq iV 80, Software 3.8 OTA (3.2 ab Werk), race-blau, Loft, 19" Regulus AERO, diverser Schnickschnack. Ex-Mitglied des Clubs 400

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