Beiträge von Bert2024

    Ich versuche mal, zum eigentlichen Thema zurück zu kommen:

    - Entfall der KFZ-Steuer bis 2030

    - Steuervorteil bei Firmenwagen

    - Verkauf der THG Quote (dafür gab es ja mal merklich Geld, jetzt und in ferner Zukunft vermutlich nicht mehr (??), so ca. 100 € p.a.)

    - Kostenloses Parken während des Laden an vielen Orten (für meine Cousine in Mainz ist das z.B. eines der wesentlichen Gründe, elektrisch zu fahren, sie meint immer, sonst ist es kompliziert und teuer, zu parken, mit dem Stromer ist das total easy, zumal sie zu Hause keine Lademöglichkeit hat. Die Planen essen gehen und Kinobesuch schon wenn möglich so, dass es mit leerem Akku einhergeht).

    - Teilweise andere Kleinigkeiten wie kostenloses Parken, Nutzen der Busspur und in Österreich teilweise entfall von Geschwindigkeitsbegrenzungen.


    Ich bin der Meinung, je mehr BEV es geben wird, je mehr dieser kleineren Vorteile werden entfallen. Bordsteinladen wird hoffentlich mit der Zeit an vielen Stellen möglich sein, aber vermutlich dann nur mit Anwohnerparkausweis oder mit normalem Parkticket.


    Daneben spart man ja noch einiges bei der Inspektion, was nicht zu vernachlässigen ist. Mein Diesel kostet mich alle 12 Monate im Schnitt 700 EUR, beim BEV sind das (auf 12 Monate gerechnet) 300 EUR (ich nehme mal 600 EUR für die Inspektion an, wohl wissend, welche Unterschiede es da gibt). Beim Diesel sind KFZ Steuer (250 EUR) plus Inspektion (400 EUR) = 650 EUR pro Jahr, ergo in fünf Jahren 3.250 EUR.


    Insgesamt bin ich der Meinung, dass die KFZ Steuer und die Ersparnis bei der Inspektion die nennbaren Vorteile sind, die einen deutlichen Kostenvorteil im Unterhalt ausmachen.

    - Für die THG Quote muss man schon wieder aktiv etwas tun.

    - Die anderen Vorteile (Parken usw.) treffen ggfs. nicht auf jeden und nicht regelmäßig zu und daran wird m.E. niemand eine Kaufentscheidung treffen.


    Am Ende bin ich der Meinung, dass ein BEV bei der Anschaffung kostenmäßig eine 50/50 Entscheidung bei vergleichbaren Fahrzeugen / Ausstattung sein muss. Derzeit ist die Anschaffung eines BEV ja (vor allem im günstigeren Fahrzeugsegment) noch deutlich teurer. So lange sich das nicht ändert, wird es immer eine große Mehrheit geben, die nur Anschaffungskosten und niedrigere Reichweite sehen. Ich vermute, wenn die Anschaffungskosten einmal gleich sind, dann wird man die niedrigere Reichweite (die wird ja vermutlich bleiben) in Relation zu den übrigen Vorteilen setzen. Und dank des günstigeren Unterhalts wird man dann schnell einen klaren finanziellen Vorteil. Viele fahren ja nur 10K KM im Jahr, da wirken sich günstige Stromkosten (je nach Situation) gar nicht so stark aus, höhere Anschaffungskosten aber umso mehr.

    Mal noch kurz meine 2 Cent zum Facelift: Beim MJ24 gab es ja eigentlich nur Verbesserungen und je nach bestellter Konstellation wurden vorher bestellte Fahrzeuge aufgrund der Pakete aufgewertet (z.B. immer Wärmepumpe usw.). MJ25 war auch sehr unauffällig.

    Aber das Facelift kommt ja mit vielen Design - Änderungen. Wer weiß, was sich da im Innenraum noch alles ändert und ob dann tatsächlich vorher bestellte Konfigurationen noch so lieferbare sein werden (Sitze, Polster).

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie da Altbestellern das neue Modell diskussionslos übergeben können. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass sie ein Facelift anbieten können, bevor die Lieferzeit nicht sicher auf drei Monate runter ist und alle Altbestellungen ausgeliefert sind, damit sie einen sauberen Schnitt machen können: Bis XY bestellt, MJ25, aber T+1 Facelift.

    Kürzlich in einem Podcast hatte ich einen interessanten Vorschlag gehört.

    Die Idee war, pro Zulassung eines Verbrenners eine CO2 Abgabe zu erheben und darauf eine E-Auto Kaufprämie zu fördern.

    Nun halte ich das mit der CO2 Abgabe für quatsch, die wird ja über den Sprit gezahlt. Aber eine erhöhte Zulassungsgebühr oder einen Aufschlag gar bei der KFZ Steuer wären sicherlich Möglichkeiten, eine e-Auto Prämie zu finanzieren.

    Und diese Prämie soll gemäß der Idee gestaffelt sein und auch für gebrauchte gelten. Sie ist höher, je weniger das Fahrzeug kostet und wird bis max. einem Fahrzeug - Neupreis von 35 oder 45 T€ gezahlt, darüber hinaus nicht mehr (genau erinnere ich mich nicht mehr).


    Aktuell kommen ja fast 9 Verbrenner auf ein E-Auto. Bei einer Kaufprämie von z.B. 2.500 EUR müsste die "Sonderabgabe also nur bei ca. 300 EUR liegen.

    Gerade einen Artikel gesehen um Absatzzahlen für Verbrenner im wichtigen chinesischen Markt:

    E-Auto Book im China - Absatzeinbußen beim Verbrenner


    Die deutschen Autobauer werden einen Teufel tun, länger als irgend notwendig an dieser Technologie kleben zu bleiben. Eigentlich müssten ihre Lobby - Heerscharen dem Wissing gerade sowas von Feuer machen, dass er nie wieder "Technologieoffeneheit" und "e-Fuel" sagt, sondern endlich mal Farbe bekennt, wo die Reise unweigerlich hin geht.

    Da sie in KW30 die Produktion nach der Sommerpause wieder aufgenommen haben und morgen schon die KW33 endet, haben sie die 600 Fahrzeuge pro Tag jetzt vier Wochen durchgehalten, oder?

    4 * 5 * 600 = 12.000 Enyaq, oder? (Ich unterstelle 5 Arbeitstage und habe keine Ahnung, ob dort auch am Samstag gearbeitet wird)


    Jahresanfang bis so März waren es um 150 am Tag, also ca. 3.000 im Monat.

    Danach (noch mit 60er) so um 350, also 7.000 im Monat (wobei da in der Gewerkschaftszeitung nach April nie konkrete Zahlen standen und jede Woche auf ausgefallene Schichten und Teilemangel hingewiesen wurde).


    Das sollte man in ca. drei Wochen in der Zulassungsstatistik deutlich sehen. Der Enyaq ist ja mit das Fahrzeug mit der längsten Lieferzeit und dem vermutlich größten Anteil offener Bestellungen (noch sehr viele aus 2023 und noch wenige in 2024 bestelltes Fahrzeug ausgeliefert).


    Wer hält mit mir die Wette, dass der Enyaq in den Zulassungen für August die 4.000 knackt und sich damit mit sehr deutlichem Vorsprung an Platz 1 setzt?

    Dass die vollmundigen Versprechen vor einigen Jahren verfrüht waren, haben inzwischen wohl alle Hersteller gemerkt. Einzig Tesla hat sich von seinen Kunden viel Geld dafür zahlen lassen, dass zu liefern.


    Letztlich wird es, auch wenn die Technologie denn einst mal wenigstens auf der Langstrecke, also Autobahn, gut ausgebaute Landstraßen, funktioniert, auch sehr lange dauern, bis sie auf einer breiteren Basis Vertrauen aufbaut. Das wird vermutlich ähnlich laufen wie so oft:


    "Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen. Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt. Dann wird sie bekämpft. Und schließlich wird sie als selbstverständlich angenommen. "


    Das Zitat gibt es in vielen verschiedenen Abwandlungen. Die Pioniere der E-Mobilität wurden einst auch als einzelne "Spinner" belächelt. Jetzt (mit besseren Fahrzeugen und einer gut ausgebauten Infrastruktur) ist sie eine ernsthafte Konkurrenz zum Verbrenner, wird deutlich wahrgenommen und daher bekämpft. Zur Selbstverständlichkeit fehlt ihr noch ein kleiner Schritt (z.B. bezahlbare Modelle, ein größeres Angebot an günstigen Gebrauchtwagen, stabilere Reichweiten und Ladegeschwindigkeiten im Winter, etwas bessere Reichweite und Ladegeschwindigkeiten). Teilweise gibt es diese Eigenschaften schon in einzelnen Modellen und ich (persönliche Meinung) erwarte da in den nächsten 5 Jahren den Durchbruch (z.B. > 1/3 der Neubestellungen Elektrisch).


    Und beim autonomen Fahren wird das ja nicht anders gehen. Zu Anfang wird das nur in wenigen Oberklassenfahrzeugen jenseits der 100K verfügbar sein. Das wird nicht wahrgenommen oder belächelt. Dann kommt es langsam in den Bereich der Firmenleasing - Fahrzeuge und dem, was "gut Situierte" sich leisten können, also so die Klasse 60-100K. Dann wird der Aufschrei in der Öffentlichkeit kommen: Fahrender Sarg, Todesschwadron oder was auch immer sie sich dann ausdenken. Genau wir das BEV heute Sondermüll ist, der Akku nach 5 Jahren Schrott, falls nicht schon lange explodiert wird es dann nur eine Frage der Zeit sein, bis man mit 200 vor die Wand fährt. Da werden auch keine Statistiken helfen, die (vermutlich) klar niedrigere Unfallzahlen und Folgen zeigen werden. In Facebook werden haufenweise Bilder von natürlich ständig leer umherfahrenden Taxis gepostet und es wird X-Fach falsch behauptet werden, dass irgendwo eines rum steht und nicht weiter weiß (was ja eventuell tatsächlich vereinzelt vorkommen werden kann).


    Ich denke, dass das auch die Hersteller wissen. Sie forschen daran und entwickeln es ständig weiter, das ist klar. Aber ich glaube nicht, dass sie mit großer Macht alles daran setzen, es in zwei Jahren auf der Straße zu haben. Nicht in dieser Zeit, in der viele (Hersteller) den Spagat zwischen dem Bedienen des Markes mit Verbrennern - dem "nicht vergrätzen der etablierten Kundschaft" und der Herstellung teilweise schwierig und in niedrigen Stückzahlen verkäuflichen Elektroautos machen, von denen sie IMHO genau wissen, dass der Durchbruch mit nachhaltig deutlichem Anstieg der Nachfrage irgendwann kommt.