Nachdem ich gefühlte zehn Jahre auf was hybridisches von Skoda gewartet habe (da war im Konzern noch kein BEV in weiter Sicht) - und nix kam, immer nur Ankündigungen, habe ich mir Ende 2018 nach 15 Jahren Skodas ein letztes Männerspielzeug gegönnt, und mir war von vornherein klar, das wird mein letzter Verbrenner, also dann mal richtig, es wurde ein Kia , die 7 Jahre Garantie sollten reichen, bis der Konzern im allgemeinen und Skoda im speziellen was vollelektrisches hinbekommen, 2025, das sollte klappen. Männerspielzeug: Kia Stinger GT, V6 mit 366PS und offiziell 525Nm, gefühlt eher an die 570 bis 580Nm, der hat wirklich richtig Spaß gemacht, sowas schießt sich in knapp 5 Sekunden auf Hundert und schiebt bei 230 noch richtig an, absolut irre, wenn man vom O3 TDI kommt.
Zu der Zeit hatte meine Frau einen CitiGo CNG, zum Service und Reifenwechsel bringen war meine Aufgabe, da bin ich jedesmal in die Krise gefallen, das Ding kam einfach nicht vom Fleck, das hat wirklich genervt.
Januar 2020 kommt meine Frau an mit einem Zeitungsartikel, dass es den CitiGo vollelektrisch gäbe - mein Arbeitsauftrag war, das mal zu eruieren und Preise . . . Februar 2020 bestellt, er kam dann im Juli 2020, war klasse, denn bis dahin waren es 9.460€ (16% MwSt.!) an Förderbeiträgen, da kannste nicht meckern. Ich konnte den iV vorher mal Probe fahren, ich war begeistert, obwohl es nicht mein erstes BEV war, das ich ausprobiert habe, da war auch mal ein frühes Model S75 dabei, der geht ja ordentlich zur Sache. Aber auch 60kW und knapp 250Nm können richtig spaßig sein - und ich habe mich dabei ertappt, bei kurzen Fahrten nach dem kleinen Stromer zu fragen, obwohl daneben die Rakete . . .
Enyaq habe ich gleich nach der Präsentation blind bestellt, der kam dann Ende Mai - und ich weine meinem Stinger keine Träne nach, obwohl ich alles (bis auf die Rennstrecke, dafür ist der zu schwer) mit ihm gemacht habe, Lauch-controlled die Fetzen fliegen lassen, Pässe raufgeballert, dass es eine wahre Freude war (ein alter Traum von mir: ein Auto, das keine Berge mehr kennt!), auf der BAB fast eine halbe Stunde hinter einem 911 Turbo S her, auch mal 274km/h im Tacho abgelesen . . . und erstaunlicherweise vermisse ich nichts davon, der Punch des Enyaq reicht mir, denn er kommt unvermittelt und lautlos, wo der Verbrenner erstmal Luft holt, 3 Gänge runterschaltet und sich nach vorne brüllt. Das hatte ich dem freundlichen Mitarbeiter von Tesla damals auf der Probefahrt schon gesagt, wenn sich so die Zukunft des Autofahrens anfühlt, dann kann ich sogar auf V8-Bollern verzichten.
Nun haben wir zwei lange Touren aus dem bayerischen Schwaben an die Ostsee (830km) und ins Engadin (344km) hinter uns, übermorgen geht es mit 3 Mädels unserer Nichte nach Köln, noch nie war Reisen so entspannt, NIE, auch wenn es etwas langsamer vorangeht. Laden bei IONITY klappt bestens, bis wir von der Toilette und dem dann doch nicht gekauftem Kaffee zurückkamen, waren mehr als 2/3 der Ladezeit vorbei, mit Kaffee isser fast voll.
Also nie wieder Verbrenner, NIE WIEDER, wenn mir heute einer einen Stinger für die Urlaubsfahrt hinstellen würde, ich würde trotzdem in den Enyaq einsteigen und die Ruhe und das Gleiten genießen.