Warum sollte es bezahlbare Kombis nie geben?
Das wird schon noch, nur Geduld - seit wann gibt es massentaugliche BEVs? Seit etwas mehr als 10 Jahren, da hat die alte Verbrennerwelt wohl gut 70 Jahre Vorsprung, was die Massenmotorisierung und Massenproduktion angeht.
Wir stehen immer noch am Anfang, auch nach mehr als 10 Jahren sind wir E-Mobilisten doch immer noch early-adopter - und da sagen die Marktmechanismen den Vertriebsleuten recht deutlich, dass die etwas mehr Geld in die Hand nehmen, um die neueste Technologie . . .
Der Markt - also der Kunde - wird das richten, wäre nicht das erste Mal so.
Ich erinnere mal an das Kleinstwagensegment, das der VW-Konzern gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts etwas aus den Augen verloren hat, Maestro Piech wollte eben nach Audi auch die Mutter VW aufs Premium-Podest lupfen. Ein VW Lupo war wirklich kein Schnäppchen, der war viel zu "verkopft", den musste es wie die größeren Brüder und Schwestern in unzähligen Ausstattungsvarianten und mit sage und schreibe 4 Benzinern und 3 Dieseln geben! Einer davon der 3L TDI, technisch ein Meisterstück, auch des Leichtbaus, nur leider noch mehr "verkopft" und schlicht zu teuer - aber geiles Teil, das . . . das wird heute zu Preisen gehandelt, da schüttelst du nur noch den Kopf
Als der Markt nach bezahlbaren Kleinstwagen unter 10.000€ rief, hieß es aus Wolfsburg, nicht darstellbar, allerdings kamen sie dann 2003 auf den Dreh, den von VW do Brasil entwickelten und in Brasilien sowie Argentinien gebauten Fox in Europa zu verkaufen, Einstiegspreis 8.950€, war aber kein durchschlagender Erfolg, war wohl doch nicht so der europäische oder gar deutsche Geschmack.
Und der Markt schrie Ende der Nuller-Jahre immer weiter nach bezahlbaren Kleinstwagen . . . neue Idee: der Konzern lässt das mal die Tschechen entwickeln und in der Slowakei produzieren, dann könnte das mit <10.000€ klappen - tat es 2011 dann auch, reduzierte Ausstattungsmöglichkeiten, reduziertes Motoren-Angebot, ein Auto, ein Fertigungsband, das für 3 Konzernmarken produziert, Front, Heckklappe und Armaturenbrett markenspezifisch, der Rest identisch . . . Bingo, geht doch, war eben der dritte Versuch innerhalb von fast 15 Jahren, der dann endlich saß, der Einstieg war wirklich ganz, ganz knapp unter 10.000€, Ausstattung? Eher nackt! Ich bin mir nicht sicher, ob viele "Nackerte" verkauft wurden.
Manchmal dauert es eben etwas länger, nicht nur bei den ach sooo trägen Etablierten, vor allem und gerne aus Deutschland, auch Newcomer tun sich schwer und können erstaunlicherweise auch nicht zaubern - ich sage nur: TESLA! Deren erstes Auto, der Roadster, wurde mit großem Getöse 2006 vorgestellt, es hat dann doch mehr als zwei Jahre gedauert, bis die ersten Exemplare ausgeliefert werden konnten, war zwar kein orginärer Tesla, für den sie erst mal eine Fertigung aufbauen mussten, sondern im Grunde ein von Lotus konstruierter und gebauter Sportwagen, dafür mit etwa 2.500 Exemplaren und Einstiegspreisen ab 120.000€ eher ein Spielzeug und Statussymbol für Betuchte.
Danach kam 2012 das Model S, (leider) ein Oberklasse-Wagen, Größe und Einstandspreis klassengemäß
unter 80.000€ war da nicht viel los.
An den Tanz ums Model 3 werden sich viele noch erinnern, ein Ver- und Aufschieben ohne Ende, nach langem Warten - vorgestellt wurde er 2016 - gab es ihn erst 2019 in Europa, versprochen war ein Einstandspreis unter 35.000€, daraus wurden anfangs über 50.000€ - so mich meine Erinnerung nicht trügt. Die günstigeren Modelle und Preise kamen erst viel, viel später . . .
Also ist Geduld das Gebot der Stunde
das wird schon mit den bezahlbaren Kombis.