Beiträge von HAL01

    Die Ursache liegt eher in der Politik begründet, Stichwort Energiewende, als bei den Stromkonzernen. Und nicht zu vergessen, ca. 2/3 dessen was eine KWh kostet, sind staatliche Abgaben.


    Hier die grobe Strompreiszusammenserzung für 2025. Durchschnittliche Werte für Deutschland.


    4,6 % Konzessionsabgabe

    19 % Umsatzsteuer

    2,2 % Offshore Netzumlage

    29,3 % Netznutzungsentgelte

    4,3 % NEV Umlage

    5,6 % Stromsteuer

    0,8 % KWKG

    15 % Beschaffung

    10 % Vertrieb, Abrechnung,

    10 % Marge


    Übrigens, die Umsatzsteuer wird ganz zum Schluss dazu gerechnet. Man zahlt die Märchensteuer somit auch auf alle Umlagen und Abgaben. Auch das ist verrückt.


    Ist das in anderen Ländern auch so? Ja, die Stromkonzerne verdienen gut, aber sie ausschließlich für hohe Strompreise verantwortlich zu machen, ist zu kurz gesprungen.


    Ich möchte niemanden in Schutz nehmen, aber ich bin dafür die Dinge objektiv und sachlich anzusprechen.

    HAL01 was die Marktschnittstellen angeht, nutzen nur leider nicht alle Unternehmen diese....

    Leidvolle Erkenntnis bei meiner täglichen Arbeit.

    Das können aber nur kleinere Unternehmen ohne wirklicher Marktrelevanz sein.


    Die relevanten Marktteilnehmer, mit richtig hohen Fallzahlen, also E.ON, EnBW, Vattenfall usw. nutzen die vorgeschriebenen Schnittstellen quasi freiwillig, weil sie sonst ihre Geschäftsprozesse nicht ausreichend automatisieren könnten.

    Ich nehme an, Du arbeitest in der Strombranche, vielleicht sogar bei EnBW. Du weisst sicher auch, wie man in einem Konzern Gewinn und Aufwand zwischen Konzerngesellschaften hin- und her verschiebt, mit konzerninterner Leistungsverrechnung zum Beispiel.………

    Ja, ich habe in der Energiewirtschaft, und da in der IT/Softwareentwicklung gearbeitet, aber nicht bei EnBW. Da die Software alle Prozesse und sämtlichen Buchungsstoff abbilden muss, kenne ich mich u.a. mit Unbundlingthemen gut aus.


    Die Strombranche ist kompliziert und funktioniert anders als andere Wirtschaftszweige. Das gilt auch für Verrechnungsmodelle zwischen gesetzlich unbundelten Konzern Gesellschaften, die nicht zulässig sind.


    Auch die komplette IT und sämtliche Kundendaten sind z.B. nach Marktrollen getrennt. Informationsaustausch gibt es nur sehr begrenzt und nur über von der Bundesnetzagentur definierte Marktschnittstellen. Die vorgeschriebenen Marktschnittstellen sind bindend für alle Marktrollen und Marktteilnehmer.


    Der Netzbetreiber und Erzeuger EnBW muss seinen Vertrieb und alle anderen Vertriebe anderer Unternehmen neutral und auch diskriminierungsfrei behandeln. Überwacht und reguliert wird das ganze von der Bundesnetzagentur.

    Und EnBW, selbst Stromproduzent, handel an der Strombörse soviel raus, das genügend übrigbleibt für neue Ladesäulenstandorte.…………….


    Es ist schwer zu verstehen, aber das genau ist nicht der Fall. EnBW ist nicht gleich EnBW. Und EnBW steht hier nur beispielhaft.


    Die Liberalisierung des Strommarktes aus dem Jahre 1998 führte bewusst zu einer Trennung verschiedener Marktrollen. Dies soll verhindern, dass ein und dasselbe Unternehmen Strom produziert, einkauft und weiterleitet, um Absprachen und Bevorteiligungen zu vermeiden. In der Praxis hat dies zu einer klaren Trennung in vier Marktrollen geführt: Kraftwerksbetreiber, Lieferant, Netzbetreiber und Messstellenbetreiber.


    Für den Kunden kann es jedoch verwirrend sein, da verschiedene Unternehmen mit ähnlichen Namen alle Marktrollen abzudecken scheinen. Tatsächlich gibt es jedoch eine gesetzlich festgelegte Marktrollentrennung.


    Die Unternehmen, die mit Privat- und Gewerbekunden in Kontakt treten und Stromlieferverträge abschließen, agieren in der Marktrolle des Lieferanten. Unternehmen, die Strom produzieren agieren in der Marktrolle der Stromerzeuger, Unternehmen, die den Strom verteilen agieren in der Marktrolle Netzbetreiber, wobei das Hochspannungsnetz eine eigene Marktrolle, ein eigenes Unternehmen, ist. Und dann gibt es noch u.a. die Messstellenbetreiber usw.


    Als das damals in Kraft trat, sprach man auch von einer Zerschlagung der großen Stromkonzerne, einer Zerschlagung der Monopolstellungen.


    Diese ganzen Unternehmen der unterschiedlichen Marktrollen, sind organisatorisch, betriebswirtschaftlich, informatorisch und rechtlich eigenständige Firmen. Auch wenn sie irgendwo im Namen, im Untertitel, noch EnBW heißen. Alle Firmen müssen eigenständig wirtschaften, sind selbst für Verluste und Gewinne verantwortlich.


    Die Marktrollentrennung verhindert genau das beschriebene Szenario, dass es innerhalb von Konzernen wie z.B. EnBW eine Quersubventionierung, Preisabsprachen und dergleichen zwischen Stromerzeugung, Stromverteilung und Stromlieferung gibt.


    Die Einhaltung der Marktrollentrennung wird vom Gesetzgeber streng kontrolliert. Bei Verstößen hagelt es sehr empfindliche Strafen in Millionenhöhe.




    So funktioniert Betriebswirtschaft aber leider nicht. Eine Quersubventionierung des Ladestroms durch den Haushaltsstrom ist nicht die Lösung.

    Die Sparte Ladestrom muss eigenständig wirtschaftlich sein, sonst kann man es sofort sein lassen.

    Dann könnte man auch sagen Elon Musk hat soviel Geld, der könnte den Tesla auch zum halben Preis verkaufen. Oder der verdient mit den Aufträgen der NASA soviel, da könnte der Tesla preiswerter sein.

    Ich hatte an anderer Stelle schon einmal eine grobe Modellrechnung aufgestellt. Weil es mich einfach interessierte, wieviel Autos pro Tag an einem Ladepark laden müssen, damit sich der Ladepark rechnet. Ich wollte einfach mal wissen, ob die Preise halbwegs realistisch sind, oder ob man gnadenlos abgezockt wird.

    Jetzt kann man über meine angenommenen Zahlen streiten, aber an der Tendenz ändert das nichts.


    Mit zb. 50 Cent werden die Investitionen in kurzer Zeit wieder reingeholt, da auch beim Haushaltsstrom noch so viel Marge drin ist, dass es den Stromanbietern sehr gut geht.

    Nun stellen wir zb. 10 Leute an, 3 von denen tüfteln an neuen Ladetarifen und Abomodellen, die alle 3 Monate eingeführt werden, die übrigen 7 bewerben und kommunizieren dann diese Tarife, mit tollen Werbespots. Ausser, dass 10 sicher nicht schlecht bezahlte Arbeitsplätze geschaffen wurden, wo ist da der Mehrwert?. Etwa so in diese Richtung scheint das zb. bei EnBW zu funktionieren . Die Einnahmen sprudeln, die Dividenden auch, wie auch die Löhne in der Teppichetage.

    So funktioniert Betriebswirtschaft aber leider nicht. Eine Quersubventionierung des Ladestroms durch den Haushaltsstrom ist nicht die Lösung.

    Die Sparte Ladestrom muss eigenständig wirtschaftlich sein, sonst kann man es sofort sein lassen.

    das stimmt: aber das gilt für den Privattarif von etwa 30 Cent. Alles darüber unterliegt "nur" noch der MWSt.

    Stimmt, aber der Haushaltsstrom kommt über eine seit Jahren abgeschriebene Infrastruktur, sprich Jahre alte Kabelnetze.


    Und für den Verkauf von Ladestrom muss erst kräftig in Ladeinfrastruktur investiert werden. Ein mittelprächtiger Ladepark kostet sehr schnell einen kleinen siebenstelligen Eurobetrag. Das muss wieder reingeholt werden, bevor er schon wieder technisch veraltet ist. Und dann haben wir noch nicht über eine Marge gesprochen.


    Und dann kommt noch der Faktor Betriebskosten, Reparaturen etc., also laufende Kosten. Beim Haushaltsstrom zu vernachlässigen, bei Ladeparks eher kostenintensiv. Das geht von defekten Kabeln und Säulen bis hin zum Winterdienst für einen Ladepark.


    Oder anders ausgedrückt. Der Vergleich von Ladestrompreisen mit Haushaltsstrompreisen hinkt.


    Ich will die Anbieter nicht in Schutz nehmen, aber man muss das realistisch betrachten. Wo ich drauf hinaus will. Sicherlich gibt es noch Spielräume beim Preis, aber sicherlich nicht so viel wie einige denken.

    Ein interessantes Beispiel gibt es bei den Mobilfunkbetreibern. Der Staat hat vor Jahren Funklizenzen versteigert, für zig Milliarden. Heute weiß man, dass dieses Geld den Unternehmen fehlte, um den Netzausbau voranzutreiben. Ergebnis ist, das Deutschland mit die schlechteste Netzabdeckung im internationalen Vergleich hat.


    Heute wissen die Verantwortlichen das und verzichten auf die Versteigerung von Funklizenzen.


    Das ist ein Beispiel, für einen kontraproduktiven staatlichen Eingriff während der Ausbauphase einer wichtigen Infrastruktur.


    Staatliche Eingriffe in einem Bereich, wo man ausdrücklich starke Investitionen von Unternehmen wünscht, sind eine Gradwanderung.


    Das habe ich mir nicht ausgedacht, das ging kürzlich so durch die Presse.