Die einfache aber richtige Antwort wurde schon genannt. Es richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Es regelt also der Markt. Daher würde ich in diesem Fall auch eher von Marktwirtschaft und nicht Kapitalismus sprechen. Genau genommen handelt es sich um soziale Marktwirtschaft, weil der Staat regulierend eingreift. Und das macht die Sache hochkomplex. Wieviele Zertifikate sind im Umlauf, wer benötigt Zertifikate und wo gibt es Ausnahmen? Wie hoch dabei die CO-2 Flottenziele der Autobauer sind, ist nur ein kleiner Teil des gesamten Marktes. Dies beeinflusst zwar schon die Menge der Zertifikate, die neu in den Markt kommen, aber mehr nicht. Ich würde eher von der Nachfrageseite analysieren. Also wer benötigt wieviele Zertifikate. Hier denke ich vor allem an die Mineralölkonzerne, die chemische Industrie und die Metallindustrie. Je mehr Solarenergie oder generell EE, grüner Wasserstoff, etc. benutzt werden, desto geringer wird die Nachfrage. Mehr E-Autos haben sogar - und jetzt relativiere ich meine Aussage von eingangs - einen Einfluss auf die Nachfrageseite, weil das weniger Benzinverbrauch und damit weniger Nachfrage aus der Mineralölwirtschaft bedeutet.
Ich schätze, dass der Preis für die CO-2 Zertifikate nach dem rapiden Preisverfall 2023 bis Anfang 2024 kurz- bis mittelfristig auf aktuellem Niveau konsolidiert, womöglich mit einem wieder steigenden globalen Wirtschaftswachstum leicht steigt, aber mittel- bis langfristig sinken wird. Wenn wir es mit Umweltschutz und Klimazielen ernst nehmen, dann sollte der Preis irgendwann Null sein.
Jetzt kommt aber wieder die Regulatorik (soziale Marktwirtschaft). Ab 2027 soll sich doch generell am Handel mit Zertifikaten in der EU etwas ändern. Aber damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Auch nicht damit, wie das mit den minderwertigen Zertifikaten aus dubiosen Projekten ist. Es macht m. E. auch unter kapitalistischen Aspekten (monetär) keinen Sinn, sich damit zu beschäftigen. Ob ich jetzt durch Warten von einigen Monaten 50 EUR mehr oder weniger bekomme, ist angesichts meines eingesetzten Kapitals von etwa 50.000 EUR für den Enyaq zu vernachlässigen. Wir reden hier von 0,1% Rendite. Da recherchiere ich doch lieber, welche Aktien oder Fonds sinnvoll sind.