Einige dieser Probleme sind allerdings auch abhängig vom Nutzungs- und Käuferprofil.
Man kann sich z.B. für oder gegen einen Allrad entscheiden. Wer im Bergland wohnt, hat da sicherlich mehr Gründe zum Allrad zu greifen. Aber jemand auf dem platten Land?
Eine solche Entscheidung beeinflusst dann natürlich, mit welchen Kosten man im Nachgang zu rechnen hat.
Man kann sich entscheiden, nicht den 6-Zylinder Diesel mit zwei Turboladern zu nehmen, wo 6 Injektoren und zwei Turbolader kaputt gehen können. Stattdessen kann man den 4-Zylinder Benziner mit nur einem Turbolader nehmen, der nur 4 Zündkerzen und einen Turbo hat.
Ich habe mich bei der Wahl meines Autos z.B. für den größten kleinen Motor entschieden: groß genug, um mein Beschleunigungsbedürfnis zu befriedigen (was ja bei jedem unterschiedlich ausgeprägt ist) und klein genug, um gewisse teure Technik zu umgehen. So habe ich das Trocken-DSG und vermeide das teure Wechseln des DSG-Öls. Dafür muss ich auf Drehmoment und große Anhängelasten verzichten. So habe ich kein Allrad und vermeide das Wechseln des Haldex-Öls. Damit muss ich aber auf Traktion und Leistung verzichten. So habe ich einen Benziner und vermeide das verstopfen des Partikelfilters. Solche Kosten habe ich also auch beim Verbrenner nicht, bzw. nur, wenn ich mir das so ausgesucht habe.
Wenn ich aber beim Kauf von allem das meiste anklicke, dann habe ich auch bei der Wartung von allem das meiste. Da nimmt sich auch ein E-Auto nichts aus.
Wähle ich beim Enyaq das Panoramadach, schlägt sich dieses auch bei den Kosten der Wartung nieder. Wähle ich die Matrix-LED kann ich mir die Scheinwerfer auch nicht mehr fürn 5er in die Kaffeekasse vom örtlichen Schrauber einstellen lassen. Dann wird dafür bei der Fachwerkstatt richtig Asche fällig.
Entscheidend ist, dass man sowohl beim Verbrenner, als auch beim E-Auto die Folgekosten maßgeblich bereits beim Kauf bestimmt.
Defekte und Serienfehler gibt es in beiden Antriebstechniken. Ob sowas wie erhöhter Reifen- oder Radlagerverschleiss durch höhere Fahrzeuggewichte zu kürzeren Wechselintervallen als beim Verbrenner führen, wird sich beim E-Auto noch zeigen.
Die Prognose, dass E-Autos durch Skaleneffekte billiger werden hat sich in meinen Augen jedenfalls noch nicht bestätigt. Deshalb traue ich der Aussage, dass E-Autos billiger bei der Wartung seien auch noch nicht über den Weg. Ganz besonders nicht, wenn beim E-Auto eine einfache Wartung bereits nur durch speziell geschultes Personal erfolgen darf. Sowas treibt die Preise.