Ich schalte mich mal ein, denn ich habe die gleichen Anforderungen und kam auch mit denselben (naiven?) Erwartungen, die da wären:
- ich lade nur ein Auto an der Wallbox, aber die hat keinen MID Zähler
- Abrechnung mit meinem Arbeitgeber -> der akzeptiert als Grundlage auch einen Export der Ladevorgänge von meiner Wallbox (geht nicht, da kein Zähler) oder dem Auto
- Abrechnung bei Freunden und Familie, wenn deren Wallbox ebenfalls keinen Zähler hat
- beim BMW iX4 (den haben Kollegen) kann man die Ladevorgänge im Auto ablesen und aus der App heraus als Excel exportieren
- ich war so naiv und bin davon ausgegangen, dass das jedes E-Auto das können wird, erst recht "die Großen" (Kaufpreis > 60k €)
Der Enyaq jedenfalls kann das nicht 😒 darüber bin ich schon sehr enttäuscht - sollte Standard sein.
Frage: Werden die Ladevorgänge vom Enyaq aufgezeichnet und mit dem Skoda Connect "Backend" synchronisiert - nur eben nicht abgerufen, weder in der App noch am Auto und auch nicht im Web?
Oder ist es tatsächlich so, dass die Ladevorgänge vom Enyaq einfach ignoriert werden?
Normalerweise sollte man sich ja VOR der Installation einer Wallbox informieren, was diese kann oder nicht, vor allem, wenn man die geladenen Mengen mit seinem Arbeitgeber abrechnen will oder muß. Das geht eben nur mit einem integrierten MID-konformen Zähler (jede Elli-Box lässt sich damit nach Wunsch ausrüsten) und den dann von der Powerpass-App festgehaltenen Lademengen. Zur Not tut es auch ein geeichter Zwischenzähler im Zählerschrank hinter den Klemmen zur Wallbox. Dann werden auch die Leitungsverluste auf dem Weg zum Auto mit erfasst. Die interessieren den ENYAQ natürlich nicht, weil sie nicht im Akku "ankommen". Dies Versäumnis bei der Installation der Wallbox dem Auto anzulasten, geht natürlich in die falsche Richtung.
Die Aussage:
Oder ist es tatsächlich so, dass die Ladevorgänge vom Enyaq einfach ignoriert werden?
stimmt so natürlich auch überhaupt nicht. Im Display des Infotainments zeigt er Dir - so Du es abliest - den SoC beim Beginn des Ladevorgangs als auch beim Ende desselben an. Die Werte kannst Du auch in der MySkoda App ablesen, werden also an die Server übermittelt. Hast Du also beispielsweise von 20% SoC bis 80% SoC geladen, dann sind das bei Deinem netto 77 kWh großen Akku also grob gerechnet 0,6*77 = 46,2 kWh gewesen. Geeicht ist da natürlich nichts, aber bei üblicherweise ca. 10% Ladeverlusten kannst Du in diesem Fall mit etwa 51 kWh Energie rechnen, die über Deinen Stromzähler gelaufen sind. Aber die solcherart ermittelten Mengen wird Dein Arbeitgeber vermutlich nicht zur Abrechnung akzeptieren.
Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung eines Dongles für die OBD-Schnittstelle (< 20 EUR). Mit der passenden CarScanner Software kannst Du dann sehr viel mehr sehen, z.B. die SoC Werte, die das Batteriemanagementsystem (BMS) ermittelt. Dann wirst Du sehen, daß diese von denen des Displays im Infotainment abweichend sind, bei "vollem" Akku sind sie niedriger und bei "leerem" Akku etwas höher als die Display-Werte. Die mMn noch genaueste Möglichkeit zur Ermittlung der geladenen Energiemengen (geladen werden in einem Akku genaugenommen Ah und keine kWh) besteht in der Möglichkeit, aus dem CarScanner die Werte für die "gesamte kumulierte Ladung" vor und nach dem Ladevorgang abzulesen. Die daraus sich ergebenden geladenen kWh plus die o.a. 10% Ladeverluste stimmen, zumindest bei meiner Wallbox ziemlich exakt mit den Werten am Zwischenzähler überein.
Welche Werte, die das BMS zur Verfügung stellt, auch noch an die Skoda/VW Server übermittelt werden, weiß ich nicht. Es gibt aber Apps wie Tronity oder EEVEE, die Dir auch bei Ladevorgängen noch mehr Werte zur Verfügung stellen können. EEVEE z.B. zeigt Dir für jeden Ladevorgang (siehe Bildschirmfoto unten) den Verlauf des Ladevorgangs in SoC, den Verlauf der Ladeleistung in kW und die Dauer der Ladung an. Es zeigt ferner die gesamthaft geladenen kWh und bei Vorgabe des heimischen Tarifs auch noch die Kosten des Ladevorgangs auf. Alle diese Angaben beruhen ja wohl auf an den Server übermittelten Daten des Ladevorgangs. Warum EEVEE im Beispiel auf 82 kWh geladene Menge kommt, bleibt deren (Rechen-) Geheimnis, am Zwischenzähler waren es exakt 80,49 kWh und im Akku angekommen (gesamte kumulierte Ladung) 72,33 kWh (i.e. 10% Ladeverluste).
Es gibt also genügend Daten, die der ENYAQ aufzeichnet und übermittelt, für eine Abrechnung mit dem AG ist aber ein MID Zähler an der Wallbox unerlässlich, dafür ist das Auto nicht zuständig.