Schlimm ist es, wenn man wie ich mehrere Jahrzehnte für einen Automobilzulieferer gearbeitet hat und dann die gewaltige Diskrepanz zwischen dem Verhalten der OEM's gegenüber ihren Zulieferern und dem gegenüber ihren Endkunden studieren konnte. Dabei hatte ich Kontakt zu allen namhaften "Größen" der Branche. Man glaubt es kaum, aber am verträglichsten war tatsächlich noch der Daimler, am unerträglichsten leider der VW-Konzern. Da werden alle naselang frisch von der Uni blasierte, technisch völlig unbedarfte BWL'er als Einkäufer eingestellt, die den Zulieferern die Hölle heißmachen wollen.
Am anderen Ende steht eben der Endkunde, der bestenfalls Bittsteller und Barzahler ist. Würden wir uns als solche wie die OEM's verhalten, würden wir erst einmal mehrere Audits bei verschiedenen Autohäusern machen und nachprüfen, ob deren Räume ordentlich und sauber sind, die Verkäufer alle (nach unseren Kriterien) geschult sind, ob sie regelmäßige Kundenzufriedenheitsbewertungen vorweisen können, ob sie nach ISO in Umwelt-, Energie-, Arbeitsschutz- und Logistik- Fragen zertifiziert sind usw. usw.
DANN würden wir uns evt. herablassen, dort etwas zu bestellen, aber nur, nachdem wir vorher in einem umfangreichen Bewerbungsverfahren möglichst viele potentielle Lieferanten gegeneinander um den niedrigsten Preis haben konkurrieren lassen.
Als Liefertermin würde mit dem erfolgreichen Lieferanten vorgestern vereinbart, wobei wir nicht garantieren können, daß wir die bestellte Ware dann auch tatsächlich abnehmen.
Und bei jeder Reklamation müsste das Autohaus innerhalb von 24 Stunden einen Report liefern, der die Ursachen für die Reklamation darlegt und (von uns nachzuprüfende) Abstellmaßnahmen erläutert. Dazu müsste ggfs. ein Team von Mitarbeitern natürlich bei uns zuhause antanzen, um die Reklamation zu beseitigen.
Reiner Wunschtraum, aber auf der Seite des Zulieferers Alltag.