Tag 9 - Höhlen von Postojna
Dies war ein weiterer Ruhetag für unser Auto, denn all unsere Aktivitäten konnten wir zu Fuss erledigen.
Wir hatten die 3 Höhlentour gebucht, welche deutlich mehr kostet als die "normale" Touristentour durch die Höhle und etwas mehr als 3 Stunden dauerte.
Ich würde dies jedem empfehlen, denn der "touristische" Teil der Höhle ist sehr schön und wirklich beeindruckend, aber man kommt sich vor wie in einem unendlichen Fluss von Leuten.
Die 3 Höhlentour zweigt jedoch von diesem Pfad ab und geht durch vor 100 Jahren militärisch angelegte Stollen zu weiteren Höhlen und für die Tour werden maximal 30 Personen gebucht.
Die Tour führte uns auch direkt an den Höhlenfluss und wir lernten, dass dies der gleiche Fluss ist, der in Postojna in den Berg fliesst und bei Planina wieder aus dem Berg kommt.
Tag 10 - Höhlenburg Predjama
Wieder verliessen wir unsere Unterkunft. Die erste Etappe führte uns zur Höhlenburg in Predjama.
Auch sehr touristisch, aber ich würde die Besichtigung trotzdem empfehlen.
Von dort fuhren wir nach Koper, denn wir mussten wieder mal einkaufen. Mit Blick auf die Heimreise zwei Tage darauf wollte ich auch das Auto möglichst hoch laden.
Da bot sich der Lidl an, denn dort war ein 50kW Lader direkt neben dem Laden. Mit der Octopus Electroverse Karte sollte der Preis auch durchaus attraktiv sein.
Leider war dies die erste etwas enttäuschende Erfahrung auf der Reise - der 50kW Lader lud nur mit 20kW.
Direkt nebenan war jedoch noch ein 50kW Lader, wieder an einer Petrol Tankstelle. Umparkiert, wieder mit Petrol App freigeschaltet, Auto ladet sofort mit 49kW.
Während des Ladens haben wir unter den Bäumen des Lidl-Parkplatzes Sandwiches gegessen. Ja, die Umgebung war jetzt nicht so toll, aber was solls.
Jedenfalls war das Auto wieder bei 100% als wir wieder zurückkamen.
Etwas schlechtes Gewissen hatte ich schon - ich wusste, dass ich maximal 3% bis zum nächsten Hotel brauche und das Auto dann um die 40 Stunden mit so hohem Akkustand stehen wird.
Aber beim nächsten Hotel gab es keinen Lader und die Heimreise sollte um 700km lang werden - da wollte ich möglichst hoch starten.
Die Lokation unseres Hotels war in Portoroz auf dem Hügel Richtung Piran.
Tag 11 - Piran / Portoroz
Schon war der letzte Tag unseres Urlaubs gekommen.
Als Familie gingen wir an den Strand von Portoroz und buchten 2 Liegestühle und einen Sonnenschirm inkl. Zugang zu den Sanitäranlagen. Insbesondere für unsere Töchter.
Denn meine Frau und ich spazierten dann dem Ufer entlang nach Piran und schauten uns dieses Städtchen ein wenig an. Danach gingen wir wieder über den Hügel an unserem Hotel vorbei zurück zu unseren Töchtern.
Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich am Strand.
Abends hiess es dann wieder richtig packen, denn Tags darauf ging es wieder nach Hause.
Tag 12 - Heimreise
Das hatte ich mir bei der Buchung nicht überlegt - dummer Fehler! Der Rückreise-Tag war ein Samstag und Ferienende in 4 deutschen Bundesländern.
Die Default-Empfehlung aller Navis war die Gotthard-Route - allerdings hat die Verkehrsprognose des Schweizer Touring Clubs eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für langen Stau auf dieser Route vorhergesagt.
Die Alternative über den San Bernardino zeigte eine bessere Prognose, aber auch immer noch deutlich Stau.
Routen via Österreich, namentlich Brenner oder Tauern hatten genauso Stauprognosen.
Daher endete ich mit einer kreativen Routenführung:
Von Portoroz über Triest nach Trento, Bozen, Meran und dann über den Ofen- und Flüelapass. Hier war nur die Strecke zwischen Trento und Bozen mit einer leichten Stauwarnung belegt.
So brachen wir auf und nahmen diese Strecke in Angriff.
In Portogruaro gab es den ersten Ladehalt bei Ionity. Bei Ankunft waren von 6 Säulen 2 frei. Daher die erste genommen.
Hier mussten wir nur ein paar Prozent nachladen, da der nächste Halt in Trento wieder bei Ionity geplannt war. Um dahin zu kommen, brauchte ich nur zusätzliche ca. 5%.
Kaum da, wurde auch die letzte Säule belegt und es war interessantes Bild.
Ein Holländer, ein Franzose, ein Belgier, ein Deutscher, ein Österreicher und ein Schweizer (ich) standen da an der Ladesäule.
Nachdem ich mir die Beine ein wenig vertreten hatte, brachen wir wieder auf - wir hatten bereits wieder 15% aufgeladen - als mehr als genug und ohne Probleme.
Die Routenführung wurde danach so richtig kreativ, denn das Navi nahm mich aufgrund von Stau schon früher als geplant von der Autobahn.
Falls es jemanden interessiert könnt Ihr mit den folgenden Orten die Route nachverfolgen:
Portogruaro (Autobahn nach Norden) - Portenone (Autobahn nach Westen) - Conegliano (Autobahn verlassen, Landstrasse nach Westen) - Fener (Landstrasse nach Norden) - Feltre (Landstrase nach Südwesten) - Priolano (Landstrasse nach Nordwesten) - Trento/Trient (erreicht über SS47)
Trento ist nun der erste Ort auf der ganzen Reise, wo wir richtig Zeit verloren haben wegen dem Laden.
a) Ankunft am Ionity Standort in Trento. Voll belegt (6 Säulen) und ich wäre die Nummer 5 in der Warteschlange. Kurz geschaut - alle aktuell ladenden Fahrzeuge unter 50% Ladestand (teils deutlich) - das wird also dauern. Da ich in Portogruaro etwas mehr geladen habe, habe ich aber etwas Flexibilität. Also App gezogen und geschaut, was es sonst noch so gibt.
b) 100kW Lader nicht all zu weit entfernt, dann halt teurer. Wäre mir die Sache aber wert. Angekommen und angesteckt. Geht nur auf 20kW hoch. Ich muss aber über 2 Alpenpässe und gemäss ABRP sollte ich da in Trento mit 92% mindestens starten. Das geht mir zu lange! Wiederum 2 km entfernt ein weiterer HPC bei einer Porsche Garage. Also dahin.
c) Lader gefunden, aber im abgesperrten Bereich. Samstag Nachmittags scheinen die Porsche Garagen in Trento geschlossen zu sein und der HPC steht hinter dem Tor. Da kommen wir nicht ran.
d) Dann halt Richtung Bozen, auf der nächsten Autobahnraststätte gibt es einen weiteren Lader. Auf der Fahrt Richtung Autobahn zufällig an einer Nissan Garage vorbeigekommen - da steht auch ein Lader, aber vor dem Tor. Angehalten, nachgesehen. Typenschild der Säule weisst nur 25kW aus - also auch nichts.
e) Mittlerweile hatten wir aber einen Blick auf die Autobahn - da steht alles und das deckt sich auch mit den Navis. Also Richtung Bozen, aber über die Landstrasse. Mittlerweile sind wir schon bald eine Stunde in Trento am hin und her fahren bzw. warten.
f) Auf der Landstrasse unterwegs Richtung Bozen. In Mezzolombardo zeigt das Skoda-Navi eine 100kW-Säule direkt neben der Route. Spontan gehalten, angesteckt und mit Octopus freigeschalten. Direkt auf 92kW hoch. Super.
Allerdings hier sind es ausserhalb des Autos sagenhafte 38.5°, kaum auszuhalten.
Glücklicherweise direkt auf der anderen Seite des Kreisels gab es einen Laden und da wir eh noch Brot und ein paar andere Dinge für zuhause brauchten, haben wir uns in diesem klimatisierten Gebäude verkrochen und ganz langsam eingekauft.
Kamen rechtzeitig auf 100% Ladung wieder zum Auto zurück.
Nun Richtung Bozen, ab St. Michael an der Edge ging es dann auch mit der Autobahn. Ab Bozen dann über die MeBo nach Meran.
Ab Meran wurden dann die Motorradfahrer mühsam. Also da gibt es definitiv genug, die es darauf anlegen, abends nicht mehr nach Hause zu kommen.
Hier musste ich mehrmals ausweichen oder zweimal vollbremsen, damit ich nicht jemanden auf die Fronthaube bekomme.
Ab dem Abzweiger Richtung Stilfserjoch nahm dies glücklicherweise wieder ab.
Die Pässe fuhren sich sehr gut. Bei Einfahrt in die Schweiz in Müstair war der Akku bei 60%. Auf dem Ofenpass dann bei 50%.
In Zernez wieder bei 55% und auf dem Flüalapass waren es dann noch 39%.
Bei der Talfahrt Richtung Davos kam es dann nochmals zu einer Vollbremsung. Diesmal war es nicht ein Motorrad, es war ein Kurvenschneider, der die Hälfte meiner Spur benutzte.
Das hätte fast zu einem Auffahren des VWs hinter mir geführt (ja, der hielt viel zu wenig Abstand) und ihm wiederum wäre fast das folgende Motorrad aufgefahren.
Wie dem auch sei, über Davos und Wolfgangpass ging es dann das Prättigau hinunter nach Landquart, wo wieder 46% im Akku waren.
Eigentlich hätte der Akkustand für nach Hause gereicht, aber ich war seit Trento hinter dem Steuer.
Spontan entschied ich mich auf der Raststätte "Heidiland" noch eine Pause zu machen und genauso spontan entschloss ich mich, an der Ionity Säule etwas zu laden.
War zwar nicht zwingend notwendig, aber die paar Minuten würden mich auch nicht arm machen.
Aber hier lud das Auto an der 350kW Säule nur mit 22kW - sowas hatte ich noch nie gesehen. Eigentlich kann das nur mit den intensiven Passfahrten zusammenhängen.
Wenn jemand eine Erklärung hat, darf er gerne was dazu schreiben. Habe den Ladeversuch dann sehr schnell wieder abgebrochen.
Allerdings ist mir dort ein verzweifelter Zoe-Fahrer begegnet, der es nicht schaffte an irgendeiner Säule sein Auto zu laden - und sein Akkustand war tief!
Die Säulen und sein Auto schienen sich nicht zu verstehen.
Wir sind dann mit seinem Auto an eine Säule, die er noch nicht versucht hatte und ich habe sie mit meiner Ionity App und meinem Power Abo freigeschaltet. Und da gings!
Ich bin sehr froh, dass ich ihm helfen konnte - ich kannte ihn zwar nicht, aber er stammt aus der Region der Schweiz wo ich aufwuchs und da ist es schön helfen zu können.
Wir holten uns noch ein Eis im Laden der Raststätte und machten uns danach auf den Nachhauseweg.
Nicht ganz eine Stunde später trafen wir zuhause ein.
Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung des Enyaq. Der Durchschnittsverbrauch über diese knapp über 2000km lag bei 18.7 kW und damit leicht unter meinem Langzeitschnitt von 18,9 kW seit Erhalt des Fahrzeuges.
Ausser in Trento mussten wir eigentlich nie Zeit aufwenden um das Fahrzeug zu laden. In Slowenien haben wir aber immer Ladesäulen gefunden und es war gar kein Problem.