Das Problem ist nicht das Auto - das Problem sind die Großkonzerne und ihr Umgang mit den Kunden (wurde ja oben schon geschrieben) Die Fahrzeuge werden ja nicht aus Holz geschnitzt, sondern mit einer ganzen Armada an technischen Spezial Maschinen gefertigt.
Hinter jeder dieser Maschinen stehen Maschinenbau Firmen, die ihre Produkte zu einem fixen Zeitpunkt Fertig zu übergeben haben. Klar zwickt es auch da mal. Allerdings hagelt es dann gleich saftige Konventionalstrafen wenn die Anlage nicht wie gewünscht zum Zeitpunkt XY läuft wie sie soll.
Dieses Recht nehmen sich die Fahrzeughersteller von Ihren Lieferanten raus. Und diese Maschinenbauer setzten die besten der besten an so ein Projekt, das es gar nicht erst zu Konventionalstrafen kommt.
D.h. kommt es in der Produktion durch nicht planmäßige fertig gestellte Anlagen zu Verzögerungen, kostet die Maschine den Automobilkonzern nicht mehr 10 Millionen, sondern nur noch 9 Mio (als Beispiel)
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Ich kann Deinen Ärger sehr gut nachvollziehen, musste auch lange auf mein Auto warten, weil Skoda so einiges nicht auf die Reihe bekommen hat. Da besteht definitiv Verbesserungsbedarf.
Aber dennoch kann ich Dein Beispiel so nicht stehen lassen. Eine Maschinenbaufirma, die dem Autohersteller eine Maschine verkauft, ist ja keine Firma, die Teile anliefert, die täglich in ein Auto eingebaut werden. Normalerweise sind Fertigungsstraßen fertig, wenn die Serienproduktion beginnt. Und ja, natürlich hast Du Recht, wenn die Maschine dann nicht pünktlich kommt, setzt es Konventionalstrafen. Aber darauf haben sich beide geeinigt. Maschinenbaufirmen werden nicht gezwungen, solche Verträge einzugehen (ja, ich weiß, im wahren Leben ist das trotzdem ganz dicht am Zwang dran).
Wenn allerdings Bauteile fehlen (habe lange bei Bosch gearbeitet, die eben Steuergeräte an alle Autohersteller geliefert haben), dann ist es tatsächlich so, dass ein Bandstillstand beim Hersteller den Lieferanten teuer zu stehen kommt. Aber auch das ist vorher verhandelt worden.
Und vor allem: Jede Maschinenbaufirma und auch jeder Teile-Zulieferer hat wiederum seine eigenen Zulieferer. Und da wird auch nicht anders als mit Druck und Konverntionalstrafen gearbeitet.
Zitat
Ist den Leuten, die hier "Sicht und Licht" für Lau bekommen haben, eigentlich klar, das dieses vorgehen Skoda so gut wie nichts an Mehrkosten verursachen wird? Da ist irgend so eine arme Zulieferer Sau, die die Scheinwerfer wegen LED Mangel nicht fertigen kann, und darf als "Belohnung" dafür, die Kosten (Konventionalstrafe) auch noch übernehmen. Wenn es blöd läuft, gibt es diese Firma nach der ganzen Halbleiter Kriese nicht mehr.
Ich komme hier im weitesten Sinne aus dem Großraum WOB, wo es aber hunderte von Zuliefern gibt. Was glaubt ihr wie oft die schon ihre Eigentümer gewechselt haben, weil VW sie mit Ihrer Preispolitik kaputt gespart hat. Ist der Laden kaputt, kommt der nächste Glücksritter und übernimmt die Bude mit "neuem Konzept", was in erster Linie zu lasten der Mitarbeiter geht.
Und so dreht sich die Spirale immer weiter und weiter und wir machen uns hier Gedanken wann endlich UNSER Auto kommt. Viele von denen die Teile für UNSER Auto zuliefern, verdienen so wenig, das sie sich nie so ein Auto werden leisten können.
Ja, aber was willst Du denn daran schlecht finden? Wäre es Dir lieber, wenn die Autos auf Halde stehen, bis die "billigen" Scheinwerfer wieder zur verfügung stehen? Mag sein, dass das in diesem Fall Skoda nicht so furchtbar viel kostet, aber so ein Auto ist schon durchkalkuliert, und das ist dann für die Bilanz nicht so gut, wenn ein Auto 0,5% weniger Marge bringt wegen solcher Probleme. Man muss sich dabei mal vorstellen, dass eine Firma wie VW und auch Skoda vielleicht zwischen 4% und 8% Marge haben. Und die muss man auch haben, denn irgendwie will ja auch die Entwicklung der neuen und der nächsten Autos bezahlt werden. Und Entwicklung ist schweineteuer. Und auch die anderen Investitionen in so ein Riesen-Unternehmen sind nicht ohne und man darf sie nicht zu lange vor sich herschieben, sonst endet man im Sanierungsstau.
Wir wohnen offensichtlich in der gleichen Gegend
und ja, alles hier ist abhängig von VW. Und ja, es gibt und gab einige Firmen, die evtl. auch unter "Mithilfe" von VW leider nicht überlebt haben. Aber das muss man trotzdem mal im Gesamtkontext sehen. Wie würde es denn hier aussehen, wenn VW nicht da wäre und vor allem nicht so lange und so erfolgreich? Dann könnten wir uns hier an die alte B4 stellen und mit der Lüneburger heide um Pferdetouristen streiten. Dagegen leben wir hier in einer für Norddeutschland äusserst prosperierenden Region. Von Schleswig-Holstein bis Mittelhessen gibt es meiner Meinung nach keine weitere Region, der es so gut geht, von Hamburg vielleicht mal abgesehen. Und leider ist dieser erfolg im kapitalistischen System immer damit verbunden, dass irgendjemand den Wettbewerb verliert.
Und was sollen denn die Leute sagen, die Ferraris, Bugattis oder McLaren bauen? Die werden in der Regel noch viel weniger das Produkt kaufen können, was sie bauen. Es ist also immer alles eine Frage der Perspektive.
Zitat
Was wir hier machen ist jammern auf sehr sehr hohem Nivau. Eigentlich müsste man die Schraube mal bei diesen Großkonzernen ansetzten. Dann brauchen wir uns auch im Wahlkampf nicht über so Dinge wie einen Mindestlohn und Grundrente unterhalten. Wenn jeder ein vernünftiges Auskommen hätte und nicht von den wenigen "Großen" kaputt gespart würde, ginge es vielen in diesem Land besser.
..... so, habe fertig 
Den letzten Absatz finde ich nicht ganz ungefährlich, weil man es sich so zu einfach macht. Es sind nicht "ein paar Große", die die Kleinen kaputtsparen. Es sind sehr komplexe Zusammenhänge, die man nicht außer Acht lassen darf. Und auf komplexe Probleme gibt es keine einfachen Antworten, so gern das auch einige populistische Parteien und sonstige Vereinigungen (gerade in der heutigen Zeit) verbreiten.
Das heißt nicht, dass ich Dir nicht zustimme, dass wir hier eine Menge zu verbessern hätten. Mindestlohn höher setzen, und generell vor allem für sozial relevante Berufe wie in der Pflege oder in Krankenhäusern viel mehr Wertschätzung (auch finanziell) zeigen.