Das ist mir vor vielen Jahren in der Türkei auch ähnlich aufgefallen. Anfangs wirkte der Verkehr beängstigend chaotisch, aber bei genauerer Betrachtung war das ein total entspannter und äußerst rücksichtsvoller Verkehr. Keine Oberlehrer, keine Drängler, keine Rechthaber. Es gab eigentlich kein "Ey, ICH habe Vorfahrt" oder "Ey weg da, ich bin schneller oder stärker oder teurer". Wenn gehupt wurde, war dies in der Regel, um dem anderen zu zeigen, dass man ihn gesehen hat, ihn also respektiert oder um ihn vor-/reinzulassen und nicht um sein Recht einzufordern.
Von denen könnten gerade wir Deutschen viel lernen. Bis auf das Fastignorieren von roten Ampeln.
In der Türkei hatte ich beim ersten Mal (ist aber schon 25 Jahre her) dann doch etwas Angst, als auf einer zweispurigen Straße (also jeweils eine Spur pro Richtung) erst ein Auto einen Pferde- oder Eselkarren überholte, und dieses Auto gleichzeitig noch von einem Dolmusch überholt wurde, und das bei gleichzeitigem Gegenverkehr. Ich weiß bis heute nicht, wie ich da wieder lebend rausgekommen bin ![]()