Nur 4 % des Gesamtenergieverbrauchs der Industrie kam 2021 aus erneuerbaren Energien. 4 %.
Ich denke du darfst diese Zahl nicht für bare Münze nehmen.
Es gibt in Deutschland einen "Strommix" - und an dem nuckeln prinzipiell alle - egal ob Industrie oder Privathaushalt.
Im privaten Bereich sind aber 100% Öko-Strom-Tarife der letzte Schrei. Verbraucher sind bereit dafür mehr zu bezahlen um ein gutes Gewissen zu haben. (Greenwashing)
Da sie aber weiterhin am vorhandenen Strommix nuckeln und auch nachts, im Winter oder bei Flaute nicht den Strom abschalten gibt es nur einen Weg, die 100% Öko-Strom auf dem
Papier zu realisieren: Anderen Verbrauchern muss mehr "Nicht-Öko-Strom" zugerechnet werden - sonst würde mehr Ökostrom verkauft als ja tatsächlich im Mix vorhanden ist.
Und genau das passiert bei der Industrie, denn Energie-intensiven Unternehmen ist es "Jacke wie Hose" was auf dem Strom draufsteht.
1) Ist wichtig, dass es günstig ist.
2) Wissen die Unternehmen, dass sie so-wie-so am deutschen Mix nuckeln und die Bezeichnung ein Marketing-Gag ist.
Den 4 Energie-Produzenten kommt das jetzt sehr gelegen:
Sie können dem privaten Kunden 100% Öko-Strom über 20 verschiedene Sub-Firmen zu höheren Preisen verticken, während 10 andere Sub-Firmen vornehmlich 100% Nicht-Öko-Strom
an die Industrie verkaufen. Auf dem Papier haben Sie damit erreicht, was sie erreichen müssen - wirklich etwas am Strommix geändert oder umgebogen wer tatsächlich was bezieht
wurde damit aber nicht.
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Das ist wie mit der "Haltungsform" auf Fleisch und Eiern:
- Haltungsklasse A landet im Supermarkt, wo der Verbraucher es würdigt und extra bezahlt.
- Haltungsklasse D landet über die Industrie in fertig verarbeiteten Produkten, wo es nicht deklariert werden muss.