TECHNIK ERKLÄRT
Warum E-Autos eine 12-Volt-Batterie brauchen
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Auszug:
"(...) Zündung an beim Elektroauto?
Eine Aufgabe der 12 Volt-Batterie ist auch beim Elektromotor tatsächlich das Starten des Fahrzeugs. Und da geht es vor allem um die bereits erwähnten 12-Volt-Komponenten. Zentralverriegelung, Innenlicht, Instrumente. Die Energie dafür speichert der 12-Volt-Akku und hält damit alle Autos (E-Fahrzeuge und Verbrenner) "auch nach etwa sechs Wochen Stillstand betriebsbereit", erklärt Jochen Kramer, Projektleiter für die Elektrik des Porsche Taycan. "Die Traktionsbatterie (Antriebsbatterie) hingegen ist bei verriegeltem Auto im Stand vom Hochvoltnetz getrennt – so wie man es auch zum gefahrlosen Arbeiten am Auto braucht", so Kramer. Der Druck auf den Startknopf verbindet sie mit dem Netz, schaltet auch beim E-Auto quasi die Zündung ein. (...)"
"Sicherheit erfordert Redundanz
"Tatsächlich ist eine Architektur ohne 12-Volt-Batterie denkbar", sagt Kramer. Es würde also grundsätzlich funktionieren, das 12-Volt-Netz immer via Wandler aus der Traktionsbatterie zu versorgen – aber das wäre nicht einfacher. Denn die 12-Volt-Batterie dient auch als Puffer, um für funktionale Sicherheitsaspekte Redundanz zu schaffen. So muss beispielsweise auch beim Verbrenner sichergestellt sein, dass die Lenkhilfe (Servolenkung) weiter funktioniert, wenn der Motor aus ist, damit die Manövrierfähigkeit erhalten bleibt. Nicht nur beim E-Auto arbeiten Servolenkungen heute meist elektrisch. Versorgte also die Traktionsbatterie via Spannungswandler die Servolenkung und fiele aus, bräuchte man eine zweite Batterie, die zumindest für eine gewisse Zeit noch Energie bereithält. Eine zweite, getrennt abgesicherte Hochvoltbatterie wäre erheblich aufwendiger als eine millionenfach erprobte 12-Volt-Technologie. (...)
Der Elektroantrieb hat mit dem 12-Volt-Bordnetz nichts zu tun. In dem steckt jahrzehntelange Entwicklung und es gibt unzählige bewährte Verbraucher, die mit dieser Spannung arbeiten. Drum bleibt das 12-Volt-Netz auch im E-Auto gesetzt.
Die 12-Volt-Batterie wäre zu seiner Versorgung nicht zwingend, ist aber bislang offenbar die einfachste Möglichkeit, redundante Sicherheitsfunktionen auch im E-Auto darzustellen. Darum fährt sie auch in E-Autos mit, bei Taycan und ID.3 sogar an den gleichen Einbauorten wie bei Verbrennermodellen. Dass die Sicherheitsfunktion eine Direktversorgung durch den Wandler möglich wäre, zeigt die fehlende 48-Volt-Batterie im Taycan. Während 12- und 48-Volt-Akkus in Autos mit Verbrennungsmotoren von der Lichtmaschine, also letztlich vom Verbrenner, geladen werden, übernimmt in Elektroautos die Traktionsbatterie via Wandler die Versorgung."